Badische Neueste Nachrichten: Steiniger Weg

Der Weg in die Demokratie ist ein steiniger. Ob
Ägypten, Libyen oder Syrien: Den Ländern des sogenannten „arabischen
Frühlings“ steht eine Herkulesaufgabe bevor, nachdem sie mit ihren
alten Herrschern gebrochen haben. Ein neues politisches System lässt
sich eben nicht im Handstreich überstülpen, das beweist auch
Afghanistan. Der Preis für den Sturz der Diktatoren ist zunächst die
Instabilität des Landes, das wird in Syrien nicht anders sein, wo
bereits über eine Übergangsregierung diskutiert wird, während die
Truppen des Regimes noch die Rebellen niederschießen. Ein Ende des
Bürgerkriegs ist nicht abzusehen. Dass Frankreichs Staatspräsident
Hollande voranprescht und bereits von einer Anerkennung der
Übergangsregierung spricht, bevor er überhaupt deren Zusammensetzung
kennt, mag innenpolitisch verständlich sein – besonders klug ist es
nicht. Die syrische Opposition ist keine einheitliche Bewegung, die
mit einer Stimme spricht. Sie setzt sich aus kaum überschaubaren
Splittergruppen zusammen. Was sie eint, ist der Drang nach
Veränderung, nach Freiheit und Gerechtigkeit. Die Konflikte
untereinander werden erst aufbrechen, wenn das Assad-Regime verjagt
ist und es um den Neuanfang geht. Der Westen muss derweil begreifen,
dass ihm bei derartigen gesellschaftlichen Umwälzungen nicht mehr als
die Rolle eines interessierten Beobachters zusteht. Den Wandel zu
gestalten, ist Aufgabe des syrischen Volkes.

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