Die französische Militäraktion in Mali scheint
rascher und einfacher voranzugehen, als erwartet. Innerhalb weniger
Tage sind nun auch die großen Städte Gao und Timbuktu aus den Händen
der Islamisten weitgehend befreit worden. Vor allem die Rückeroberung
Timbuktus ist bedeutsam, nicht nur aus strategischen, sondern auch
aus symbolischen Gründen. Immerhin ist der sagenumwobene Ort eine
einstige Wiege islamischer Kultur. Hier hatte mit der Zerstörung des
jahrtausendealten Erbes durch islamistische Fundamentalisten im
vergangenen Jahr die internationale Aufmerksamkeit für den Konflikt
in Mali überhaupt erst richtig begonnen. Und doch hat Frankreich mit
dem Vorrücken auf Timbuktu nur eine weitere Schlacht gewonnen.
Jeglicher Jubel wäre verfrüht. Das Schwierigste dürfte erst noch
kommen. Die Islamisten haben vor ihrem Rückzug nicht nur weitere
Kulturschätze zerstört. Sie haben überdies alles geplündert, was sie
plündern konnten, umso lange wie möglich in der Wüste durchzuhalten.
Es dürfte nicht lange dauern, bevor eine neue Phase des Konflikts
beginnt – eine Art Guerillakrieg, ein Kampf ohne Frontlinie, mit
Hinterhalten und möglichen weiteren Attentaten. Frankreich kennt die
Gefahren sehr wohl. Es braucht jetzt schnellstens Unterstützung durch
die anderen afrikanischen Einheiten. Und die sollten die
französischen Truppen bald auch ganz ablösen, wollen diese nicht
Gefahr laufen, als Besatzungsmacht wahrgenommen – und abgelehnt zu
werden.
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