Zwei große Themen bestimmen derzeit die 
Gespräche der Staats- und Regierungschefs in Lough Erne: der globale 
Handel und die Suche nach einer politischen Lösung für die 
Syrienkrise. Premierminister David Cameron braucht Erfolge in beiden 
Bereichen, um den Gipfel der führenden Industrienationen in der 
ehemaligen Bürgerkriegsprovinz „historisch“ nennen zu können. Vor dem
Treffen in Nordirland erklärte Cameron noch vollmundig, er werde auf 
inhaltsleere Erklärungen verzichten und stattdessen die „britische 
Führungsrolle“ in der Weltpolitik dazu nutzen, um konkrete 
Problemlösungen zu erreichen. Zumindest in der Syrienfrage hat sich 
der G-8-Gastgeber jedoch zu viel vorgenommen. Was tun mit dem 
russischen Verbündeten Assad, den die Regierungen in Washington und 
London mittlerweile offen als einen „Kriegsverbrecher“ bezeichnen? 
Wie verhindert man, dass westliche Waffen in die Hände von Islamisten
fallen? Das Syrien-Problem lässt sich nicht in der G-8-Runde und 
nicht in einem knappen Zeitraum von 24 Stunden lösen. Die Positionen 
liegen noch Welten auseinander. Noch nicht einmal in Großbritannien 
gibt es Einigkeit darüber, wie die Kräftebalance zugunsten der 
Rebellen verschoben werden kann. Die Absichtserklärung, Waffen an die
syrische Opposition liefern zu wollen, ist zunächst nur ein Bluff. 
Cameron hat seiner Partei versprochen, das Parlament an dieser 
Entscheidung zu beteiligen. Er würde derzeit mit einer entsprechenden
Abstimmung scheitern, weil die Bewaffnung der Rebellen oder gar die 
Einrichtung einer Flugverbotszone als viel zu riskant gelten. Die 
britischen Wähler, die Militärs und ein Großteil der Politiker wollen
keinen neuen Krieg.
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