Bundestagspräsident Norbert Lammert hatte einen
guten Riecher. Dass die Bundesrepublik lediglich zwei
Transall-Transportflugzeuge bereitstelle, um die französischen
Truppen in Mali zu unterstützen, werde wohl nicht ausreichen,
prophezeite er schon im Januar. In der Tat. Nach dem Beschluss des
Bundeskabinetts, dem der Bundestag noch zustimmen muss, sollen bis zu
330 Bundeswehrsoldaten in den Wüstenstaat entsandt werden. Kritiker
warnen vor einem zweiten Afghanistan. Doch der Vergleich hinkt
gewaltig. In Mali konnte durch das Eingreifen der französischen
Truppen eine Machtübernahme durch die Islamisten verhindert und eine
neue Brutstätte des Terrorismus im Keim erstickt werden. Es war ein
Signal der Entschlossenheit. Nun geht es darum, die malische Armee in
die Lage zu versetzen, selber für die Sicherheit im eigenen Lande zu
sorgen. Dass dies schwer genug wird, bestreitet niemand. Die malische
Armee befindet sich, vornehm ausgerückt, in einem desaströsen
Zustand. Die europäische Mission steht vor der enormen
Herausforderung, praktisch aus dem Nichts eine neue Streitmacht
aufzubauen, die in der Lage ist, die Städte zu sichern und die
Einheit des zutiefst gespaltenen Landes zu garantieren. Zudem muss,
viel wichtiger noch, ein politischer Prozess in Gang gesetzt werden,
der zu einer demokratisch legitimierten Regierung in Bamako führt.
Afghanistan hat gelehrt, wie notwendig dieser vernetzte Ansatz ist.
Dazu braucht man mehr als nur 330 Soldaten. Aber ohne Soldaten geht
es erst einmal nicht.
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