Badische Neueste Nachrichten: Zahlensalat

Millionen von Verbrauchern erhielten in den
letzten Monaten rätselhafte Briefe. Statt der bisherigen Kontonummer
plus Bankleitzahl soll es alsbald nur noch eine neue Kontonummer mit
22 Stellen geben. Banken, Spar- und Krankenkassen, Organisationen,
Vereine und Firmen unterrichteten ihre Kunden über die neue
Kontonummer. Alle Briefe schlossen mit der beruhigenden Bemerkung,
dass man weiter nichts tun müsse. Aber eines scheint wohl mit dem
neuen Zahlensalat nötig: die Anschaffung einer neuen Brille. Der
Geheimcode dieser Umstellung lautet Single Euro Payments Area,
abgekürzt Sepa. Damit soll ein einheitlicher Zahlungsraum in 33
Staaten Europas geschaffen werden. Von der Umstellung verspricht man
sich, dass Überweisungen innerhalb Europas, die heute durchaus eine
Woche dauern können, binnen eines Tages den Empfänger erreichen und
zudem nicht mehr kosten als eine normale Inlandsüberweisung. Für
Privatkunden bringt die Umstellung außer bürokratischem Aufwand
dagegen kaum Vorteile. Alle Verbraucher müssen sich nun dennoch an
eine neue Kontonummer – Iban (Internationale Bankkennziffer) genannt
– gewöhnen. Sie beginnt mit der Länderkennziffer (in Deutschland DE),
es folgt eine zweistellige Prüfziffer, danach folgen die alte
Bankleitzahl und dann die alte Kontonummer. Im Internet bieten alle
Geldhäuser einen Link an, in den man die alte Kontoverbindung
eingeben kann und daraus die neue Iban-Nummer erhält. Es liegt auf
der Hand, dass sich Kunden in dieser Zahlenschlange leicht verirren
und es zu Irrläufern kommen kann. Es wäre ein Wunder, wenn die aufs
Bankgeschäft spezialisierten Kriminellen die Umstellung nicht nutzen
würden, um mit Tricks die Kontodaten der Kunden abzugreifen. Davor
warnen die Banken und Sparkassen: Niemand solle auf Anfrage seine
neue Kontonummer an Dritte herausrücken. Ursprünglich war daran
gedacht, den Überweisungsverkehr bereits zum 1. Februar komplett auf
das neue Sepa-Verfahren umzustellen. Aber da die Unternehmen diese
Umstellung nur schleppend vollziehen, ist eine Verlängerung um sechs
Monate im Gespräch. Der Start könnte dann erst im August stattfinden.

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Klaus Gaßner
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