Hessen macht seinem Ruf als Land politischer
Experimente einmal mehr alle Ehre. Und immer nehmen die Grünen dabei
eine zentrale Rolle ein. So 1985, als die über den
Anti-Startbahn-Protest zur Partei mutierte Bewegung mit der SPD die
erste rot-grüne Koalition einging. Und das unter einem
SPD-Regierungschef Holger Börner, der die Grünen zuvor am liebsten
mit der „Dachlatte“ traktiert hätte. Auch wenn das Bündnis nach
anderthalb Jahren zerbrach, für die Öko-Partei war Hessen der Ort der
politischen Sozialisation. Eine solche Koalition hatten sich SPD und
Grüne 2013 wieder erhofft. Doch nun steht den Hessen ein neues
Experiment mit den Grünen bevor – in der ersten schwarz-grünen
Koalition in einem Flächenland. Und das mit einer erzkonservativen
Union. Wer sich seit der Ära Roland Koch die heftigen Wortgefechte im
Landtag zwischen CDU und Grünen oder die Auseinandersetzungen um die
doppelte Staatsbürgerschaft sowie die Diskriminierung von Ausländern
in Erinnerung ruft, kann sich diesen abrupten Wandel kaum vorstellen.
Und doch ergibt sich das Bündnis als logische Konsequenz aus dem
Ergebnis der Landtagswahl, nachdem die SPD durch ihr Taktieren die
Tür zu einer Großen Koalition selbst zugeschlagen hat. Eine rot-grüne
Minderheitsregierung von Gnaden der Linken hätte dagegen auf
wackeligen Füßen gestanden. Allerdings: Schwarz-Grün geht nur mit dem
moderaten Bouffier und mit Al-Wazir, weil beide den Erfolg wollen.
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