Badische Zeitung: Trauriger Tiefstand – Rückgang bei Organspenden belegt Versäumnisse von Politik, Kassen und Ärztekammer – Kommentar von Bernhard Walker

Wirklich überraschend ist die Zahl nicht. Aber
doch ausgesprochen bedenklich. Dass 2013 die Zahl der Organspenden
mit 876 auf einen zuvor nie gekannten Tiefstand fiel, zeigt, wie sehr
viele Bürger nach den Organspendeskandalen der
Transplantationsmedizin misstrauen. Und Berlin hat nicht genug
unternommen, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Politik,
Bundesärztekammer und Kassen tun immer so, als hätten die Bürger eine
Bringschuld. Tatsächlich hat allein Berlin die Aufgabe, ein
Organspendesystem zu etablieren, dem die Bürger vertrauen können.
Dazu zählt auch, dass die Verantwortlichen endlich beachten, was
andere Länder besser machen. In Spanien gibt es deshalb weitaus mehr
Organspenden, weil Spanien seit 1989 mehr als 15 000 Mediziner und
Pflegekräfte geschult hat. Zwar sind inzwischen auch in deutschen
Kliniken Transplantationsbeauftragte tätig. Von der spanischen Lage
ist Deutschland trotzdem meilenweit entfernt. Und erst wenn sich das
ändert, können hierzulande mehr Schwerstkranke hoffen, dass sie dank
einer Organspende ihr schweres Leiden überleben werden.
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