Wer denkt, dass Gehalt, Boni und Zusatzleistungen
die überzeugendsten Argumente im Personal-Recruiting sind, der
unterschätzt die Präferenzen der Bewerber. Eine authentische und
gelebte Unternehmenskultur wird für Kandidaten immer wichtiger und
sollte ein essenzieller Teil der Arbeitgeberdarstellung sein.
Eigentlich wenig überraschend: Schließlich verbringt man als
Arbeitnehmer den Großteil seiner Zeit bei der Arbeit und unter
Kollegen. Dabei wollen wir uns wohlfühlen und im besten Fall mit dem
Unternehmen identifizieren. „Idealerweise gewinnt man schon aus der
Stellenanzeige einen ersten Eindruck vom potenziellen neuen
Arbeitgeber und kann erste Fragen für sich abwägen: Stimme ich mit
den Werten und Einstellungen des Unternehmens überein? Was ist mir
und was dem Unternehmen besonders wichtig? Passt die
Unternehmensphilosophie zu meinen Vorstellungen?“, erläutert Thomas
Hetz, Hauptgeschäftsführer des Bundesarbeitgeberverbandes der
Personaldienstleister e.V. (BAP).
Unternehmen haben also schon in den Stellenanzeigen eine große
Chance, sich authentisch zu präsentieren und von Wettbewerbern
abzuheben. Aber schöpfen Arbeitgeber dieses Potenzial wirklich aus?
Diese und weitere Fragen stellt sich der aktuelle BAP Job-Navigator
und untersucht 1.134.016 Stellenangebote von Oktober 2018.
Plakative Begriffe und Buzzwords – aber ohne Inhalt?
Wenn es um die Arbeitgeberbeschreibung geht, scheint sich die
Mehrheit der Unternehmen einig zu sein: modern, international und
innovativ müssen sie sein, so lautet das Ergebnis der
Stellenmarktanalyse. In den meisten Fällen handelt es sich dabei
jedoch um leere Phrasen, die dem Bewerber nur selten einen echten
Einblick in das Unternehmen geben.
Rund 27 Prozent (41.369 Firmen) stellen ihre modernen
Arbeitsplätze und Technologien in den Vordergrund oder beschreiben
sich als „modernes, zukunftsorientiertes Unternehmen“. Ein Viertel
(38.237 Firmen) hebt hervor, dass sie international oder gar global
bzw. weltweit agieren. Dabei handelt es sich vor allem um
Unternehmen, die in der Industrie und im Handel tätig sind. Jedes
fünfte Unternehmen verbucht darüber hinaus das Attribut „innovativ“
(31.096 Firmen) für sich. Eine Marktführerschaft beziehungsweise ein
„führendes Unternehmen zu sein“ betonten rund 19 Prozent (28.301
Firmen).
Doch was haben Bewerber von diesen Beschreibungen? Richtig: Nicht
viel, denn es sind zunächst einmal leere Worthülsen.
Nur wenige bringen es auf den Punkt
Begriffe, die die Unternehmenskultur tatsächlich beschreiben, sind
in Stellenanzeigen seltener zu finden, aber es gibt sie! So legen
mehr als 45.600 Firmen (30 Prozent) Wert auf menschliche Werte, wie
ein kollegiales oder sogar freundschaftliches Miteinander. Bewerbern,
denen flache Hierarchien und offene Türen wichtig sind, standen im
Oktober 21.164 Unternehmen zur Verfügung, die genau dies nach außen
tragen.
Aber es muss nicht immer ein passender Begriff gefunden werden.
Arbeitgeber können ihre Unternehmenskultur auch ohne viele Worte über
die Art der Ansprache in der Anzeige vermitteln. So entscheiden sich
rund 17 Prozent der Unternehmen für das weniger formelle „Du“ in der
Stellenanzeige und vermitteln damit einen ungezwungenen, offenen und
etwas lockereren Umgang miteinander.
Das Thema Wertschätzung und Anerkennung wurde im Analysezeitraum
von 14.617 Firmen (10 Prozent) in Stellenanzeigen offen angesprochen.
Freiraum thematisierten rund 12.000 Unternehmen (8 Prozent). Das
Thema Kommunikation, genauer direkte und offene Kommunikation, hat
als Unternehmenswert hingegen einen deutlich geringeren Stellenwert.
Nur 3.500 Unternehmen (2 Prozent) machten dazu Angaben in ihren
Stellenausschreibungen. Ähnlich verhält es sich mit agilen
Arbeitsmethoden. Insgesamt stellten nur 6.300 Unternehmen heraus,
dass sie agil denken und arbeiten.
Das Ergebnis bedeutet, dass immer noch in vielen Fällen die
Vorstellungen des Unternehmens und der Bewerber auseinanderklaffen.
Statt auf die authentischen und menschlichen Werte zu setzen,
versuchen Firmen potentielle Bewerber wohl weiterhin mit klassischen
Argumenten zu überzeugen. Während 45.682 Firmen eine
mitarbeiterorientierte Unternehmensphilosophie vermitteln und damit
auf das Informationsbedürfnis der Bewerber eingehen, setzen knapp
60.000 Unternehmen auf harte Fakten, wie z. B. tarifliche Bezahlung.
Gerade aufgrund der Ergebnisse des Job-Navigators 11/2018 betont
BAP-Hauptgeschäftsführer Thomas Hetz: „Die gelebte Unternehmenskultur
nach außen zu tragen, kann dabei nicht nur dafür sorgen, passgenaue
Kandidaten zu finden, sondern wirkt auch nach innen und kann damit
vor unerwarteten Kündigungen und Mitarbeiterfrustration schützen.
Unternehmen sollten hier mutig sein und mit gutem Beispiel
vorangehen. Präsentiert sich eine Firma authentisch, spielt sie mit
offenen Karten – ein Verhalten, das auch von Bewerbern erwartet
wird.“
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Tobias Hintersatz
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