BAP-Präsident Lazay: Einschränkung der Zeitarbeit schafft nicht eine einzige Pflegekraft mehr

Zu den Forderungen der Arbeitsgruppe „Konzerte
Aktion Pflege“ nach Einschränkungen der Zeitarbeit in der Pflege und
Betreuung, erklärt Sebastian Lazay, Präsident des
Bundesarbeitgeberverbandes der Personaldienstleister e. V. (BAP):

„Die Beschäftigten in der Pflege haben nicht nur verbriefte
Rechte. Sie haben es vor allem verdient, nicht nur als Arbeitskräfte
wahrgenommen zu werden, sondern als Menschen, die eine wertvolle
Dienstleistung erbringen. Die Pflege kann aber nur dann zukunftsfähig
sein, wenn auch die Interessen der Beschäftigten berücksichtigt
werden. Nicht Zwang, nicht Bevormundung, nicht Verbote helfen weiter.
Eine Reduzierung der Zeitarbeit in der Pflege, wie sie jetzt im
Abschlussbericht der Arbeitsgruppe –Konzertierte Aktion Pflege–
gefordert wird, schafft nicht eine einzige Pflegekraft mehr. Die
Lücke an Pflegekräften kann so nicht geschlossen werden, da die
Zeitarbeitskräfte ja bereits in der Pflege tätig sind. Vielmehr
müssen wir, die Zeitarbeitsbranche, gemeinsam mit den
Pflege-Arbeitgebern daran arbeiten, dass Pflegeberufe attraktiver
werden. Gesellschaftliche Anerkennung gehört dabei genauso dazu wie
gute Arbeitsbedingungen und angemessene Entlohnung. Deshalb werden
die Kosten in der Pflegeversicherung zwangsläufig steigen müssen.
Qualifizierte Fachkräfte in ausreichender Zahl zu guten
Arbeitsbedingungen gibt es eben nicht zum Nulltarif.

Eine große Gruppe von Arbeitgebern in der Pflege ist
erfreulicherweise bereit, die Bedürfnisse ihrer Beschäftigten in den
Blick zu nehmen. So, wie das Personaldienstleister auch tun.
Gemeinsam mit seriösen Pflegeeinrichtungen versuchen sie, das System
Pflege mit seinen viel zu wenigen Beschäftigen aufrecht zu erhalten,
um eine optimale Versorgung der Patienten sicherzustellen.
Kooperation ist dabei das entscheidende Stichwort. Wenn ein Teil der
Pflege-Arbeitgeber aus Eigennutz einen Keil zwischen
Pflegeeinrichtungen und Dienstleister treiben möchte, so richtet sich
das in Wahrheit sowohl gegen die hilfsbedürftigen Menschen als auch
gegen die Beschäftigten.

Tatsache ist, dass Zeitarbeitskräfte in der Pflege nahezu das
Gleiche verdienen wie Stammbeschäftigte. Diese im Wesentlichen
gleiche Bezahlung ist politisch gewollt und wird in weiten Teilen der
Gesellschaft auch als gerecht empfunden. Wenn vereinzelte
Pflege-Arbeitgeber und Verbände hieraus einen Skandal ableiten
möchten und Zeitarbeitskräften nur ein geringeres Einkommen
zubilligen wollen, dann haben sie die Zeichen der Zeit verkannt.

Fakt ist ebenfalls, dass die tatsächlichen Zahlen von
Zeitarbeitnehmern in der Pflege und die öffentliche Diskussion weit
auseinanderliegen. Hier sollten Sachargumente endlich wieder
überwiegen. Denn Zeitarbeit in der Pflege ist ein Randphänomen. Es
gehen zwar auch Pflegekräfte in die Zeitarbeit, aber genauso wechseln
Zeitarbeitskräfte aus der Arbeitnehmerüberlassung in
Pflegeeinrichtungen. Deshalb geht eine Diskussion –Die
Zeitarbeitsbranche gegen die Pflegebranche– am eigentlichen
Kernproblem vorbei. Dünne Personaldecken, unflexible Arbeitszeiten
sowie zeitraubende Administrationsprozesse schrecken Interessenten am
Pflegeberuf ab oder führen zu einem Arbeitgeberwechsel. Insofern
konkurrieren attraktive Arbeitgeber mit weniger attraktiven
Arbeitgebern auf einem freien Arbeitsmarkt um Fachpersonal in der
Alten- und Krankenpflege. Der angebliche Kampf von Branche gegen
Branche existiert in Wahrheit gar nicht.“

Über den BAP:

Der Bundesarbeitgeberverband der Personaldienstleister e. V. (BAP)
ist die führende Interessenvertretung der Zeitarbeitsbranche in
Deutschland. Im BAP sind ca. 2.000 Mitglieder mit über 4.600
Personaldienstleistungsbetrieben organisiert. Informationen zum
Verband finden Sie unter www.personaldienstleister.de.

Pressekontakt:
Doris Droste
Abteilungsleiterin Presse
Marketing | Öffentlichkeitsarbeit

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