Barock, durchhörbar

Trompete und Orgel: eine Kombination, die festlichen Vollklang suggeriert, wie auch die Namen Georg Philipp Telemann, Georg Friedrich Händel und Johann Sebastian Bach Großes versprechen. Im Kleinen Saal treten Konzerthausorganist Joachim Dalitz und der aus Zwickau stammende Trompeter Rainer Auerbach jedoch den Beweis an, dass der Dialog der beiden Instrumente auch zu kammermusikalischer Durchhörbarkeit gebracht werden kann. Zurückhalten muss sich Joachim Dalitz dabei nicht: An der Kleinorgel »Prinzessin« wird er alle Register ziehen, um dem schmetternden Trompetenton zu antworten.
Das Programm bietet barocke »Highlights«, weitet aber mit Werken von Jean Baptiste Loeillet und Leopold Mozart den Blick bis in die Vorklassik. Obwohl die Kombination Trompete und Orgel an sich naheliegt (vermag doch kein anderes Instrument der Trompete als gleichsam strahlender Widerpart zu begegnen), gibt es im traditionellen Repertoire kaum Originalkompositionen für diese Besetzung, so dass man weitgehend auf geschickte Bearbeitungen angewiesen ist. So werden vielfach Kompositionen für Trompete und Orchester dargeboten, für deren Vortrag der Orchesterpart der Orgel anvertraut wird, oder aber Orgelwerke und andere Choralbearbeitungen werden dergestalt eingerichtet, dass der Trompete die Choralmelodie zugewiesen wird. Erst in der Gegenwart wurden Komponisten verstärkt auf diese wirkungsvolle und schöne Instrumentenkombination aufmerksam.
Die kleine Suite D-Dur von Georg Friedrich Händel ist die Bearbeitung einer Suite für Trompete und Streichorchester, die um 1733 in London als »The Famous Water Piece Compos–d by Mr. Handel« publiziert wurde – der erste Satz ist ein sorgfältiges Arrangement eines Satzes aus der »Wassermusik« (Suite D-Dur), der abschließende Marsch entstammt Händels Oper »Partenope« (uraufgeführt 1730), die Authentizität der anderen Sätze sowie der Einrichtung für Trompete und Streicher ist nicht mehr nachweisbar, möglicherweise stammt das Arrangement von dem Verleger Daniel Wright selbst.
Georg Philipp Telemanns Konzert für Trompete und Streichorchester (hier durch die Orgel dargeboten) vereinigt in sich Elemente von Concerto und Sonate. Im Gegensatz zu seinem Zeitgenossen Antonio Vivaldi hatte sich Telemann nie zu einem verbindlichen Schema für die Abfolge der Einzelsätze entschließen können, und so wechseln in seinem Schaffen Concerti, die mit einem spritzigen Allegro-Satz eröffnet werden, mit solchen, die ein kantabelfeierliches Adagio, Larghetto oder Andante als Eingang verwenden. Stets sinnfällig aber ist das muntere konzertante Wechselspiel der Partner und Stimmen, das in unterhaltsamer oder auch rührender Weise vor dem Hörer ausgetragen wird.
Organo con stromenti
Joachim Dalitz Orgel
Rainer Auerbach Trompete und Corno da caccia
Georg Friedrich Händel Suite für Trompete und Orgel D-Dur HWV 341
Johann Sebastian Bach Partite diverse sopra »Christ, der du bist der helle Tag« BWV 766
Georg Philipp Telemann Konzert für Trompete und Orgel D-Dur
Jean Baptiste Loeillet Sonate für Corno da caccia und Orgel B-Dur
Johann Sebastian Bach Toccata, Adagio und Fuge für Orgel C-Dur BWV 564
Leopold Mozart Konzert für Trompete und Orgel D-Dur