Kurzform: Bislang haben die schwarzen Schafe beim Bau, die ihre 
Mitarbeiter vormittags anmelden und am Nachmittag schwarz arbeiten lassen, wenig
zu befürchten. Eine Überprüfung der Bieter durch die Verwaltung findet kaum 
statt, und Kontrollen durch den Zoll sind aufgrund von Personalmangel genauso 
selten. Das muss sich ändern, damit sich nicht einige Wettbewerbsvorteile auf 
Kosten der ehrlichen Betriebe – und zulasten ihrer Mitarbeiter – verschaffen.
Der vollständige Kommentar: Da kann man nur staunen: Die Auftragsbücher der 
Baufirmen in der Hauptstadt sind prall gefüllt, doch ein Drittel der Berliner 
Betriebe meldet den Sozialkassen, dass auf ihren Baustellen nur Teilzeit- oder 
geringfügig Beschäftige arbeiten. Und dass es sich bei diesen Teilzeitkräften 
nicht etwa um gelernte Fachkräfte, sondern um deutlich geringer zu entlohnende 
Hilfsarbeiter handelt. Dass hier von den Betrieben ganz gewaltig Lohnsteuern und
Sozialabgaben hinterzogen werden, liegt auf der Hand. Auch wenn die Angaben 
irgendwie erklären würden, weshalb es bei den vielen Straßenbaustellen in Berlin
oder bei Großprojekten wie dem Flughafen BER so pannenreich und nur im 
Schneckentempo vorangeht. Aber im Ernst: Was nützt es, wenn Berlin den 
Mindestlohn für Unternehmen, die Aufträge vom Land annehmen, immer weiter 
anhebt, dann aber bei der Auftragsvergabe oder auf den Baustellen gar nicht 
kontrolliert wird, ob sich die Firmen auch an die Tarifvereinbarungen für die 
jeweiligen Branchen halten? Die öffentliche Hand ist da gefordert, Abhilfe zu 
schaffen. Die Verwaltung sollte vor der Erteilung des Zuschlags zumindest 
überprüfen, ob das, was da auf den Papieren steht, überhaupt plausibel sein 
kann. Denn Teilzeitarbeit etwa in der Essensausgabe einer Schulmensa klingt 
logisch – auf einer Baustelle, wo sogar sonnabends gearbeitet wird, aber eher 
nicht. Doch bislang haben die schwarzen Schafe am Bau, die ihre Mitarbeiter 
vormittags anmelden und am Nachmittag schwarz arbeiten lassen, wenig zu 
befürchten. Eine Überprüfung der Bieter durch die Verwaltung findet kaum statt, 
und Kontrollen durch den Zoll sind aufgrund von Personalmangel genauso selten. 
Das muss sich ändern, damit sich nicht einige Wettbewerbsvorteile auf Kosten der
ehrlichen Betriebe – und zulasten ihrer Mitarbeiter – verschaffen.
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