Die Kontrollen funktionieren offenbar. Zunächst
waren die zuständigen Fachleute am Donnerstag während einer
Routinekontrolle der Elsenbrücke in Friedrichshain auf einen Riss an
der Unterseite des Bauwerks gestoßen. Nach einer zweiten Untersuchung
wurde der Verdacht bestätigt – und die Senatsverkehrsverwaltung
veranlasste eine Teilsperrung für den Autoverkehr.
Seit der Katastrophe von Genua hat sich im ganzen Land eine
Debatte über den Zustand der hiesigen Brücken entfacht. Auch Berlin
stellte klar, dass die Brücken „sehr sicher“ seien. Exakt 1085 für
den Verkehr relevante gibt es in der Hauptstadt, sie werden
regelmäßig gecheckt. Und wenn irgendetwas verdächtig erscheint,
gesperrt. Vorsicht ist besser als Nachsicht.
Doch dass Brücken einstürzen könnten, ist nicht das eigentliche
Problem. Berlins Brücken-Problem liegt woanders. Mehr als ein Viertel
der 827 Bauwerke, für die das Land zuständig ist, sind in einem
Zustand, der als ausreichend oder schlechter bewertet wird. Sie sind
also dringend sanierungsbedürftig.
Die Experten können also kontrollieren so viel sie wollen, die
Schäden sind da – und das lähmt den Berliner Verkehr. Auf 1,3
Milliarden Euro beziffert Verkehrssenatorin Regine Günther
(parteilos, für Grüne) den Sanierungsstau.
Doch Linderung scheint nicht in Sicht. Der Senat will neue Schulen
bauen, Radwege und Wohnungen gibt es auch zu wenige. Das frisst
sämtliche Kapazitäten im Baugewerbe. Die Brücken, so scheint es also,
müssen erst einmal warten.
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