Die Fragen und Forderungen, die der Brief stellt,
sind berechtigt. Fast ein Jahr lang hat die Öffentlichkeit jetzt
dabei zugeschaut, wie das Behördenversagen vom Breitscheidplatz Stück
für Stück offenbar wurde. Die Vorwürfe, die der Brief an die
Kanzlerin richtet, wirken zunächst überzogen. Schließlich ist sie
nicht allein und persönlich für das Behördenversagen verantwortlich.
Aber sie steht natürlich symbolisch dafür – ebenso wie für die
Ausweichmanöver der Politik. Merkel überließ den direkten Kontakt zu
den Trauernden und Verletzten dem damaligen Bundespräsidenten Joachim
Gauck, empfahl später Kurt Beck. Dass sie nun kurzfristig doch Zeit
für ein Treffen hat, zeugt nicht unbedingt von Gespür für den
richtigen Zeitpunkt, sondern von einem sicheren Blick für das hellste
Scheinwerferlicht.
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