BERLINER MORGENPOST: Ein Anfang, mehr nicht / Kommentar von Susanne Leinemann zum Kita-Gipfel

Kurzfassung: Das ist die gute Nachricht, der Gipfel
kam überhaupt. Die Senatorin hatte gerufen und 18 Vertreter der
wichtigsten Gruppen aus dem Kita-Kosmos sprachen miteinander. Was ist
möglich, was auf keinen Fall, wie kann man schnell Verbesserungen
erreichen? „Alle denken über ihre Schmerzgrenze nach“, sagte später
Roland Kern vom Dachverband der Berliner Kinder- und Schülerläden.
Denn ohne Abstriche wird sich nichts bewegen. Es müssen neue
Kitaplätze her – und zwar schnell. Jede neue Erzieherin, jeder
Quereinsteiger bedeutet Entlastung. Also will man auch andere Berufe
in den Kitas zulassen, „multiprofessionelle Teams“ bilden. Die
Erzieherausbildung auch für Nichtabiturienten öffnen. Aber all das
bringt keine sofortige Erleichterung. Für die Eltern, die jetzt
händeringend einen Kita-Platz suchen, ist das hart. Unmittelbar hat
dieser Kita-Gipfel ihnen nichts gebracht.

Der vollständige Kommentar: Nein, ein Wunder hat sich nicht
eingestellt nach dem „Kita-Spitzengespräch“, zu dem Bildungssenatorin
Sandra Scheeres (SPD) eingeladen hatte. Zwar hatten Vertreter der
Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) zur Einstimmung am
Morgen Erzieherinnen „gebacken“, lecker mit Zuckerguss – aber im
richtigen Leben geht es halt nicht so einfach. Zu viele Vorboten der
Kita-Krise wurden übersehen, zu viele Warnsignale überhört. „Dieser
Kita-Gipfel kommt zu spät“, sagte deshalb Katharina Mahrt, die Ende
Mai zusammen mit anderen Müttern die Demo „Kita-Krise“ organisiert
hatte. Aber, das ist die gute Nachricht, der Gipfel kam überhaupt.
Die Senatorin hatte gerufen und 18 Vertreter der wichtigsten Gruppen
aus dem Kita-Kosmos sprachen miteinander: Eltern, große Kita-Träger
oder -Verbände, Vertreter der Eigenbetriebe, Gewerkschaft und
Politik. Was ist möglich, was auf keinen Fall, wie kann man schnell
Verbesserungen erreichen? „Alle denken über ihre Schmerzgrenze nach“,
sagte später Roland Kern vom Dachverband der Berliner Kinder- und
Schülerläden. Denn ohne Abstriche wird sich nichts bewegen. Es müssen
neue Kitaplätze her – und zwar schnell. Jede neue Erzieherin, jeder
Quereinsteiger bedeutet Entlastung. Nur sie können weitere Kinder
betreuen, die noch auf Wartelisten stehen. Also will man auch andere
Berufe in den Kitas zulassen, „multiprofessionelle Teams“ bilden.
Menschen einen festen Vertrag geben, die längst in einer Kita
arbeiten und aushelfen. Und die Erzieherausbildung auch für
Nichtabiturienten öffnen. Aber all das bringt keine sofortige, keine
ganz schnelle Erleichterung. Für die Eltern, die jetzt händeringend
einen Kita-Platz suchen, ist das hart. Unmittelbar hat dieser
Kita-Gipfel ihnen nichts gebracht. Ach, könnte man sich die Erzieher
doch backen.

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