Kurzform: Der Senatsplan sorgt nun auch dafür, dass
mit je zwei Standorten pro Bezirk – nur in Neukölln entstehen drei
kleinere Gebäude – die Flüchtlinge gleichmäßiger in der Stadt
verteilt werden. Nicht alle werden glücklich mit der Lösung sein.
Einige Bezirke monieren, dass der vom Senat beschlossene Standort
nicht gut geeignet sei. Auch für viele Anwohner ist die jetzt
getroffene Entscheidung nicht einfach. Senat und Bezirk müssen daher
von Anfang an mit ihnen reden – und später Kontakte zwischen den
Nachbarn fördern.
Der komplette Kommentar: Seit Wochen haben die Bezirke mit dem
Senat gerungen. Auf Anwohnerversammlungen ging es zum Teil hoch her:
Nun ist sie verabschiedet, die Liste mit den Standorten für die
künftigen 25 weiteren Flüchtlingsunterkünfte in Berlin. Das ist eine
gute Nachricht, auch wenn sie für Aufregung sorgen wird. Tatsächlich
muss der Senat handeln, wenn er ein Unterbringungschaos verhindern
will – und die geflüchteten Menschen nicht weiter monate- oder gar
jahrelang in Sammelunterkünften leben sollen. Derzeit sind in Berlin
rund 20.000 Geflüchtete in Gemeinschaftsunterkünften untergebracht,
um die 1500 Menschen in Notunterkünften. Das neue Konzept klingt
zudem schlüssig: Auch wenn das Land zunächst viel Geld investiert, so
sollen die neuen Unterkünfte in modularer Bauweise, kurz MUF genannt,
langfristiger preiswerter sein als andere Lösungen – etwa die
Unterbringung in Hostels oder in Heimen mit teuren Mietverträgen. Die
Häuser sind schnell gebaut und können später auch noch dem freien
Wohnungsmarkt zur Verfügung stehen, angeblich zu günstigen
Konditionen. Die nächsten Jahre werden die MUF aber mit ziemlicher
Sicherheit für Bedürftige gebraucht: Prognosen zufolge benötigt
Berlin in den nächsten Jahren rund 19.000 zusätzliche Plätze zur
Unterbringung von Flüchtlingen, hinzukommen Wohnungslose oder
Menschen, die von Wohnungslosigkeit bedroht sind. Der Senatsplan
sorgt nun auch dafür, dass mit je zwei Standorten pro Bezirk – nur in
Neukölln entstehen drei kleinere Gebäude – die Flüchtlinge
gleichmäßiger in der Stadt verteilt werden. Nicht alle werden
glücklich mit der Lösung sein. Einige Bezirke monieren, dass der vom
Senat beschlossene Standort nicht gut geeignet sei. Auch für viele
Anwohner ist die jetzt getroffene Entscheidung nicht einfach. Senat
und Bezirk müssen daher von Anfang an mit ihnen reden – und später
Kontakte zwischen den Nachbarn fördern.
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