Theoretisch sieht die Lage auf dem Ausbildungsmarkt
in der Hauptstadt-Region gut aus. Auf dem Papier müsste jeder
Interessent am Ende auch eine Lehrstelle bekommen. In der Praxis
allerdings ist das bei Weitem nicht so: 2018 waren rund zehn Prozent
der angebotenen Plätzen frei geblieben. Das war ein deutlicher
Anstieg im Vergleich zum Vorjahr und ein Alarmsignal.
Die Wirtschaft geht nun verstärkt auf junge Menschen zu, versucht
bereits in der Schule einen Draht zu den Bewerbern aufzubauen. Doch
das reicht nicht aus. Wenn das Wissen um viele Handwerks- und
Industrieberufe nicht aussterben soll, braucht Deutschland auch ein
gesellschaftliches Umdenken. Dass man hierzulande studieren muss, um
gutes Geld zu verdienen, ist ein Irrglaube, der aber noch immer in
vielen Elternhäusern vorherrscht.
Doch die Wirtschaft ist auch selbst gefragt. In Zeiten, in denen
sich Bewerber die Lehrstellen aussuchen können, müssen die
Unternehmen Entwicklungsperspektiven aufzeigen und gute Angebote
machen. Nicht nur das Geld ist dabei ein Faktor.
Vor allem in Berlin, wo Wohnraum zunehmend knapp und immer teurer
wird, sollten die Firmen stärker darüber nachdenken, Wohnheime für
Azubis zu schaffen. Ein entsprechendes Angebot würde nicht nur den
Geldbeutel der Lehrlinge entlasten, sondern auch ein Argument im
Kampf um die klügsten Köpfe sein.
Pressekontakt:
BERLINER MORGENPOST
Telefon: 030/887277 – 878
bmcvd@morgenpost.de
Original-Content von: BERLINER MORGENPOST, übermittelt durch news aktuell