BERLINER MORGENPOST: Regierung handelt zu spät – Kommentar von Dominik Bath

Das Bundeswirtschaftsministerium prüft, ob der
Verkauf des Telekommunikationstechnik-Herstellers Coriant an den
US-Wettbewerber Infinera möglicherweise deutsche
Sicherheitsinteressen berührt. Schließlich arbeiten die
Bundesregierung und die Bundeswehr mit der Technik, die auch in dem
Werk in Spandau hergestellt wird.

Dass die Regierung sich nun den Fall anschaut, ist richtig. Der
Entschluss dazu kommt aber zu spät. Erst Ende Januar hatte das
Wirtschaftsministerium überhaupt von der Übernahme Coriants durch
Infinera erfahren – da war das Geschäft schon in trockenen Tüchern.

Für die Beschäftigten in Spandau dürfte das Prüfverfahren des
Wirtschaftsministeriums zwar ein wenig Genugtuung bedeuten. Dennoch
werden die Auswirkungen des Verkaufs schwer wieder zurückzudrehen
seien: Die Verlagerung nach Thailand ist längst angeschoben, zudem
haben wichtige Mitarbeiter Abfindungen kassiert und dem Werk am
Siemensdamm den Rücken gekehrt. Der Fall Coriant/Infinera taugt
deswegen nur noch als mahnendes Beispiel.

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