Es geht also doch: Die rot-rote Koalition in Berlin
hat sich auf ein neues Ladenschlussgesetz verständigt, das nun noch 
rechtzeitig vor der Weihnachtszeit vom Abgeordnetenhaus beschlossen 
werden kann. Und damit können die Berliner gut leben, denn all die 
unsinnigen Vorschläge der zuständigen Senatorin Katrin Lompscher 
(Linke) wurden verändert beziehungsweise abgemildert. Vor allem die 
SPD wollte Lompscher bei dem von ihr geplanten Gesetz nicht folgen, 
denn dieses hätte nur Chaos beim Weihnachtseinkauf mit sich gebracht.
Die Geschäfte und Einkaufszentren dürfen künftig nur noch an zwei 
Adventssonntagen – die nicht aufeinanderfolgen – öffnen. Das mögen 
die meisten Händler und viele Berliner, die gerne sonntags und mit 
Freunden oder der Familie shoppen gehen, bedauern. Aber nach dem 
Urteil des Bundesverfassungsgerichts musste sich ja etwas ändern. Und
zwei Sonntage sind eine gute Lösung. Vor allem, weil der Senat diese 
nun festlegt und damit Klarheit schafft. Lompscher wollte, wir 
erinnern uns, es den Ladeninhabern und Kaufhäusern selbst überlassen,
wann sie im Dezember öffnen. Sie hätte damit nur Wirrwarr in der 
Einkaufsmetropole geschaffen. Nun können sich Händler und Berliner 
auf zwei Dezember-Sonntage einrichten. Und wer als Tourist in der 
Adventszeit zum Shoppen nach Berlin kommen will, kann seine Reise 
planen. Nicht durchgesetzt hat sich Lompscher auch mit dem Vorschlag,
die übrigen zwei Sonntage pro Jahr, die individuell von jedem 
Ladenbesitzer festgelegt werden können, stark einzuschränken. Sie 
wollte die Berliner – in diesem Fall die Geschäftsinhaber – einmal 
mehr gängeln, SPD und Linke sind netterweise eingeschritten. Jetzt 
darf geöffnet werden „insbesondere“ bei Firmenjubiläen und 
Straßenfesten, aber eben nicht nur aus diesen beiden Gründen. So 
nämlich wollte es die Senatorin. Und schließlich hat die Koalition 
entschieden, die Sonntagsöffnung am Hauptbahnhof und den vielen 
anderen Berliner Regional- und Fernbahnhöfen zuzulassen. Damit war 
nach dem langen Streit über das Einkaufen am Hauptbahnhof gar nicht 
mehr zu rechnen, umso mehr freut man sich, wenn eine vernünftige 
Lösung getroffen wird. Über die Tatsache, dass keine Kleidung oder 
Schuhe verkauft werden dürfen, dafür aber Taschen, Brillen oder 
Fanartikel wie ein Hertha-T-Shirt, nun gut, darüber schweigen wir. 
Wahrscheinlich wäre der Gesichtsverlust für Lompscher zu groß 
gewesen, wenn die Koalition allen Bahnhofsgeschäften erlaubt hätte, 
sonntags ihre Türen zu öffnen. Berlin ist eine 
Dienstleistungsmetropole und wird bei Touristen immer beliebter. In 
diesem Jahr werden wir die Rekordmarke von 20 Millionen 
Übernachtungen wahrscheinlich erreichen. Rot-Rot hat das nicht 
vergessen. Gut so
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