Maximal zwei Wochen warten auf einen
Bürgeramtstermin. Klingt gut. Vor allem nach all den
Negativschlagzeilen über Behördenkollaps und endloses Warten auf die
Wohnungsanmeldung. Damit sei jetzt endgültig Schluss, verkündete die
Senatsinnenverwaltung am Freitag. Das „Leitprojekt Bürgeramt“ soll
dem Leid der Bürger ein Ende setzen.
Der Selbsttest aber zeigt: die guten Nachrichten sind noch mit
Vorsicht zu genießen. Denn hätte ich es eilig, könnte ich laut
Service-Portal der Stadt bereits am Montag einen Termin bekommen.
Aber: im Bürgerzentrum Lichtenrade, mit 45 Minuten Anfahrtszeit also.
Nächster freier Termin in meinem Bürgeramt in Neukölln? In knapp acht
Wochen. In der Fröbelstraße in Prenzlauer Berg ist man für
Wohnungsanmeldungen sogar bis Ende April ausgebucht. Klingt nicht
mehr ganz so gut.
Aber die Innenverwaltung gelobt Besserung, verspricht ein
„intelligentes Terminmanagement“. Heißt: ein Algorithmus soll Orts-
und Zeitwünsche bei der Terminvergabe berücksichtigen. Zudem soll das
Behördenpersonal an einigen Tagen aufgestockt werden, weniger Termine
sollen verfallen. Auch Firmen, die automatisiert Termine abgreifen
und dann weiterverkaufen, will man bald effektiv abblocken. Sinnvolle
Maßnahmen.
Die Ämter planen ab März ein bezirksübergreifendes Monitoring des
Terminbedarfs. Darauf wolle man dann mit einer Personalaufstockung an
besonders frequentierten Standorten reagieren. Denn schon die
Stichprobe zeigt. Während einige Bürgerämter über Monate ausgebucht
sind, bietet etwa besagtes Lichtenrader Bürgerzentrum am Montag an
die 20 freie Termine an. Bleibt zwar die Frage: Warum erst jetzt?
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