Was passiert, wenn bei einem ohnehin schon völlig
aus dem Ruder gelaufenen öffentlichen Bauvorhaben bekannt wird, dass
der bislang kommunizierte Finanzbedarf nicht ausreicht und bis zu
einer Milliarde Euro zusätzlich erforderlich sein werden, um das
Projekt zur Ende zu bringen? In Berlin lautet die gespenstische
Antwort: Nichts, alles läuft so weiter wie bisher. Die Rede ist, mal
wieder, vom Pannenflughafen BER.
Erst Ende vergangenen Jahres hatte Engelbert Lütke Daldrup, der
Chef der Berliner Flughäfen, seinen „Masterplan 2040“ präzisiert. Mit
diesem, so sagte es der SPD-Politiker damals, wolle er auch „ein
Stück Vertrauen in den Standort“ zurückgewinnen.
Was damals allerdings unbeantwortet blieb, war die Frage nach dem
weiteren Finanzierungskonzept. Das solle, vertröstete Berlins
Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen (SPD), im März dieses Jahres
nachgereicht werden.
Nun ist also durchgesickert, dass der Steuerzahler von den erneut
benötigten tausend Millionen Euro doch bitte 600 Millionen Euro
übernehmen möge – mehr als 400 Millionen Euro könne die
Flughafengesellschaft selbst leider nicht beitragen.
Vertrauen lässt sich so sicher nicht zurückgewinnen, wenn für ein
Projekt, das längst unkalkulierbar geworden ist, wenige Wochen nach
dem als Befreiungsschlag gefeierten neuen Eröffnungstermin, nun die
wahren Kosten bekannt werden.
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