Berliner Zeitung: Zu den Demonstrationen anlässlich des brutalen Familiendramas in Berlin-Kreuzberg:

Die wenigen Anhaltspunkte – die Herkunft des
Täters, Indizien auf eine Zwangsverheiratung, Drogenkonsum –
verleiten zur Nacherzählung einer leicht verständlichen Geschichte,
die wenig Raum für Widersprüche und das soziale Zerrbild lässt, aus
dem sie hervorgegangen sein könnte. Mit den Demonstrationen, auf
denen sich Männer gegen Männergewalt aussprechen und Frauen den
Anspruch erheben, nicht länger Opfer häuslicher Gewalt sein zu
wollen, wird die Tat vor allem der einsilbigen Lesart des Boulevards
entrissen. So wird das Bedürfnis artikuliert, familiäre Gewalt nicht
länger hinter verschlossenen Türen zu belassen. Die sozialen
Verhältnisse samt Migrationshintergrund mögen zur Eskalation
beigetragen haben. Die Kundgebungen wollen über Klischees und
Stigmatisierungen hinaus und markieren einen zivilgesellschaftlichen
Aufbruch.

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