Das Risiko, aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig seinen Beruf aufgeben zu müssen, wird in der Bevölkerung immer noch stark unterschätzt. Inzwischen muss statistisch betrachtet etwa jeder Vierte vorzeitig wegen Berufs- oder Erwerbsunfähigkeit seinen Beruf aufgeben. Ebenfalls unterschätzt werden die finanziellen Probleme einer Berufsunfähigkeit: Häufig folgt dem gesundheitlichen und beruflichen Schicksalsschlag der finanzielle Ruin.
Der staatliche Versicherungsschutz bei Berufsunfähigkeit wurde für Personen ab Jahrgang 1961 vor einigen Jahren von der Bundesregierung abgeschafft. Für jüngere Menschen besteht bei krankheitsbedingter dauernder Arbeitsunfähigkeit nur noch eine staatliche Absicherung über eine Erwerbsminderungsrente. Die Anforderungen für die Zahlungen einer Erwerbsminderungsrente sind deutlich strenger als bei einer privaten Berufsunfähigkeitsversicherung.
Berufserfahrung, Ausbildung, Studium: dies alles spielt bei der Frage nach der Zahlung der staatlichen Erwerbsminderungsrente keine Rolle mehr. Der Geschäftsführer, der aus psychischen Gründen die Verantwortung eines Firmenchefs nicht mehr tragen kann, könnte aber noch als Nachtwächter arbeiten. Der Lagerarbeiter kann zwar nach dem Bandscheibenvorfall nicht mehr im Lager tätig sein, aber theoretisch einen reinen Schreibtischjob ausüben. Selbst wenn man eine andere Tätigkeit gar nicht praktisch ausübt: Solange dazu die Möglichkeit besteht, muss der Staat nicht zahlen.
Die volle staatliche Erwerbsminderungsrente kann man nur dann erhalten, wenn man weniger als drei Stunden täglich in der Lage ist, irgendeinen Job auszuüben. Die halbe Erwerbsminderungsrente gibt es dann, wenn man zwischen drei und sechs Stunden pro Tag arbeiten könnte. Die durchschnittliche Erwerbsminderungsrente liegt bei rund 700,- Euro monatlich. Wenn das Arbeitseinkommen ausfällt, reicht dieser Betrag nur den Wenigsten zum leben. Ohne eine ausreichende private Ansicherung droht häufig der Fall durch das soziale Netz.
Die optimale Absicherung dieses Invaliditätsrisikos stellt eine gute private Berufsunfähigkeitsversicherung dar. Diese Absicherungsform wird auch von Verbraucherschützern häufig hinter der Kranken- und Haftpflichtversicherung als wichtigste Versicherung genannt. Eine Berufsunfähigkeitsrente zahlt in solchen Fällen eine vereinbarte Rente. Der monatliche Beitrag richtet sich nach der Rentenhöhe, aber auch nach individuellen Aspekten wie dem Eintrittsalter und Gesundheitszustand bei Vertragsabschluss, dem Beruf und dem Geschlecht.