Bettwanzen im Berliner Polizeigewahrsam – Falsche Bekämpfungsmethode verlängert Schließung

Bettwanzen im Berliner Polizeigewahrsam – Falsche Bekämpfungsmethode verlängert Schließung
Bettwanze (© Martin Sander)
 

_Berlin, 7. Juni 2025_ – In zwei Berliner Polizeigebäuden mit Gefangenensammelstellen ist es zum Befall mit Bettwanzen gekommen. Die Folge: eine längerfristige Schließung der Einrichtungen – offenbar aufgrund gravierender Fehler bei der Schädlingsbekämpfung.

Nach aktuellen Informationen wurde zur Bekämpfung der Bettwanzen ausschließlich auf Pestizide gesetzt – eine Methode, die als unzureichend und veraltet gilt. Experten warnen seit Jahren davor: Bettwanzen haben in vielen Fällen Resistenzen gegen gängige Insektizide entwickelt. Zudem töten Pestizide die Eier der Parasiten nicht ab, sodass zwingend mehrere Behandlungen im Abstand von 2 bis 3 Wochen erforderlich sind. In dieser Zeit bleiben lebende Bettwanzen aktiv und können weiterhin zubeißen.

„Hier wurde offensichtlich unsachgemäß vorgegangen“, so ein Sprecher aus dem Bereich Schädlingsbekämpfung. „Eine einmalige oder unvollständige chemische Behandlung ist bei Bettwanzen schlicht wirkungslos.“

Hinzu kommt: Eine alternative Bekämpfungsmethode – die thermische Behandlung – hätte den Befall innerhalb weniger Tage vollständig beseitigen können. Durch gezieltes Erhitzen der Räume auf über 50 °C über mehrere Stunden werden sowohl adulte Tiere als auch deren Eier zuverlässig abgetötet. Die Gefangenensammelstellen hätten damit innerhalb von vier Tagen wieder in Betrieb genommen werden können – ein großer Unterschied zur nun eingetretenen verlängerten Schließung.

Aus rechtlicher Sicht könnten die Konsequenzen noch schwerwiegender sein: Personen, die während des Bettwanzenbefalls in Gewahrsam genommen wurden, könnten unter Umständen Ansprüche auf Schmerzensgeld geltend machen.

Die Vorfälle werfen grundsätzliche Fragen zum Hygienemanagement und zur Krisenprävention in öffentlichen Einrichtungen auf. Eine umfassende Aufarbeitung und Überprüfung der Bekämpfungsstrategie ist dringend geboten – nicht zuletzt, um ähnliche Pannen in der Zukunft zu verhindern.