„Die länderspezifischen Empfehlungen der Europäischen Kommission zur Liberalisierung der regulierten Berufe zeigen, dass die Damen und Herren in Brüssel keine Ahnung haben, welche Vorteile der Meisterbrief für den deutschen Arbeits- und Ausbildungsmarkt hat“, kritisiert der Präsident des Bayerischen Handwerkstages (BHT), Heinrich Traublinger, MdL a. D. „Es scheint auch, als hätte man in Brüssel rein gar nichts aus der Wirtschaftskrise in Europa gelernt. Anders ist dieser Angriff auf den Meisterbrief nicht zur verstehen“, so Traublinger weiter.
Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) warnt in ihrem Weltarbeitsmarktbericht 2013 bereits vor sozialen Unruhen infolge der Massenarbeitslosigkeit. Die Jugendarbeitslosigkeit in der EU liegt aktuell bei 23,5 Prozent – in Deutschland beträgt sie dagegen 7,7 Prozent und in Bayern sogar nur 2,8 Prozent. „Das duale Ausbildungssystem mit dem Meister an der Spitze ist der Hauptgrund dafür, dass Deutschland und vor allem Bayern im internationalen Vergleich so gut dastehen“, betont Traublinger. Eine Schwächung des Meisterbriefes würde sich daher verheerend auf die Zahl der Auszubildenden auswirken.
Die Europäische Kommission empfiehlt, „ungerechtfertigte Beschränkungen“ abzubauen und so den Wettbewerb zu erhöhen. „Wir haben in Deutschland Erfahrung, wie dieser Wettbewerb dann aussieht“, sagt Traublinger. Der Wegfall der Meisterpflicht in 53 Berufen hat seit Anfang 2004 zu einer Flut von Ein-Mann-Betrieben geführt, die sich einen Preiskampf auf Gedeih und Verderb liefern und keine Lehrstellen anbieten. Traublinger: „Ist es das, was die Europäische Kommission will?“
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