Er wünschte, dass er Tesla von der Börse nehmen
könnte, sagte Elon Musk in einem Interview mit dem „Rolling Stone“ im
November. Als börsennotiertes Unternehmen sei der Elektroautobauer
weniger effizient, klagte der Firmengründer und CEO. Ähnlich klingt
es in der internen Mitteilung, in der Musk die Pläne für einen
möglichen Buy-out des an der Börse 63 Mrd. Dollar schweren Konzerns
begründet, die er wie aus heiterem Himmel über die sozialen Medien
verkündete. Tesla sei ohne die „Ablenkungen“, die eine Börsennotiz
mit sich bringe, ein besseres Unternehmen.
Musk hatte seit dem IPO von Tesla im Jahr 2010 noch nie richtig
Bock auf die Börse, obwohl die Investoren sich von Musk bis heute
gerne das Blaue vom Himmel versprechen lassen. Der Visionär und
Tausendsassa hat keinen Spaß an vierteljährlichen Telefonkonferenzen
mit „öden“ Fragen von „Holzköpfen“, wie Musk Analysten erst vor drei
Monaten abkanzelte. Er hasst die Zweifler, die auf einen sinkenden
Kurs von Tesla setzen: „Alles Trottel, die wollen, dass wir sterben“,
erklärte er dazu einmal. Erschwerend kommt hinzu, dass Musk mit
seinem Raketen-Venture SpaceX, das von Investoren zuletzt mit rund 25
Mrd. Dollar bewertet wurde, jeden Tag die Vorzüge eines privaten
Unternehmens ausleben kann.
Musk hat keine Lust auf Börse, aber hat er auch die Investoren an
der Hand, die er selbst dann für einen Buy-out braucht, wenn er seine
Anteile behält? „Finanzierung gesichert“, heißt es in dem Tweet, mit
dem er die Investoren in Aufruhr versetzte. Seither blieb es nicht
nur auf dem Twitter-Account von Musk verdächtig still. Der Board
teilte am Mittwoch immerhin mit, dass der CEOÂ bereits in der
vergangenen Woche die Diskussion über einen Buy-out gestartet hatte,
womit zumindest jene Marktbeobachter widerlegt sind, die Musk
zutrauen, die Pläne spontan entwickelt und hinausposaunt zu
haben. Die Pläne würden geprüft, erklärte er Board weiter, während
es aus Bankenkreisen hieß, Tesla sei an der Wall Street mit
niemandem über eine Finanzierung des bisher größten Buy-out aller
Zeiten im Gespräch.
Wollte Musk nur sicherstellen, dass Shortseller mit Tesla einen
rabenschwarzen Tag erleben? Schielt der CEOÂ auf eine Wandelanleihe
im Volumen von 900 Mill. Dollar, die im November fällig wird und
jetzt „im Geld“ ist? Und was sagt die Börsenaufsicht SEC dazu, dass
Musk ohne Not eine Unterbrechung des Handels provoziert hat?
Weitere „Ablenkung“ ist Tesla sicher, erst recht wenn die
Finanzierung eines Buy-out doch nicht gesichert sein sollte.
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