Rekord von Deutscher Bank und Dresdner Bank zu
brechen haben BayernLB und WestLB dann doch nicht ganz geschafft. Die
Großbanken hatten vor zehn Jahren schon nach vier Wochen eingesehen,
dass ihre „historische“ Megafusion keine Aussicht auf Erfolg haben
kann. In München ließ man sich jetzt immerhin gut sechs Wochen Zeit,
den Düsseldorfern einen Korb zu geben. Übrigens: Der damalige
Dresdner-Bank-Chef Bernhard Walter, von dem seinerzeit die Initiative
zu den Gesprächen mit dem Branchenprimus ausgegangen war und der dann
auch am 5. April 2000 seinem Gegenüber Rolf Breuer mitteilte, dass
aus der mit Trara angekündigten Elefantenhochzeit doch nichts wird,
trat am Tag nach dem Scheitern zurück.
Das Fusionsprojekt der beiden Landesbanken kann man kaum anders
werten als eine Veräppelung der Stakeholder. Dazu gehören in diesem
Fall neben Eigentümern, Kunden, Beschäftigten und dem interessierten
Publikum nicht zuletzt die Politik in Bund und Ländern sowie die
EU-Kommission. Bei dem Versuch, Beteiligte und Öffentlichkeit an der
Nase herumzuführen, hat die Politik freilich nach Kräften
mitgemischt, allen voran der nordrhein-westfälische Finanzminister
Norbert Walter-Borjans (SPD), der die WestLB mal eben ganz salopp auf
die „Größenordnung von 10 Mrd. Euro“ taxierte. Ist das noch Naivität
oder schon Impertinenz?
Man muss nicht Betriebswirtschaftslehre studiert haben, um zu
verstehen, dass das Projekt Süd-West-LB ein Flop mit Ansage war. Das
Wissen aus dem ersten Bankkaufmannslehrjahr sollte genügen – oder nur
ein wenig gesunder Menschenverstand. Noch einmal in aller Kürze: Wenn
sich zwei Kranke zusammen ins Bett legen, steht nicht unversehens ein
Gesunder auf. Eine solche Superlandesbank wäre nicht
refinanzierungsfähig, würde untragbare Klumpenrisiken anhäufen, wäre
weit mehr „too big to fail“ als jedes der beiden Häuser allein, für
die Fusion müssten die Steuerzahler erneut zur Kasse gebeten werden,
und die Sparkassen, die nichts wie raus wollen aus den Landesbanken,
hätten sich zumindest in Bayern wieder stärker als Eigentümer zu
engagieren – alles in allem mithin ein untauglicher, realitätsfremder
Versuch.
Nun steht also das Land Hessen (Helaba-Anteil: 10%) für
Fusionsgespräche zur Verfügung. Na toll! Auch in Wiesbaden nimmt die
Lernkurve einen erschreckend flachen Verlauf.
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069–2732-0
www.boersen-zeitung.de