Das ist doch wahrlich mal eine gute Nachricht:
Der Bund braucht weniger Geld. Sein Schuldenmanager – die Deutsche
Finanzagentur – wird im vierten Quartal über die Geld- und
Kapitalmärkte 29 Mrd. Euro weniger beschaffen, als ursprünglich in
der Jahresvorausschau veranschlagt worden war. Zu verdanken ist das
einerseits der guten Einnahmeentwicklung. Andererseits kommen dem
Bund auch die gesunkenen Renditen – der Flucht der Investoren in
Qualitätspapiere sei Dank – zu Gute. Denn der deutsche Staat
verschuldet sich derzeit zu rekordniedrigen Zinssätzen am Markt.
Auch für das Gesamtjahr ergibt sich nun ein Lichtblick. Im
Dezember vergangenen Jahres hatte der Bund den Marktteilnehmern in
Aussicht gestellt, dass er über die nominalen Emissionen – also ohne
die inflationsindexierten Anleihen – an den Geld- und Kapitalmärkten
voraussichtlich 343 Mrd. Euro besorgen muss. Um marginale 2 Mrd. Euro
wurde das im dritten Quartal bereits zurückgefahren, was die Akteure
für das vierte Quartal auf mehr hoffen ließ. Inklusive der nun
beschlossenen Rückführung um 29 Mrd. Euro sinkt die Mittelbeschaffung
über die nominalen Anleihen in diesem Jahr auf 312 Mrd. Euro.
Inklusive der Inflationsanleihen, deren Volumen im kommenden
Quartal um ca. 1 Mrd. Euro gekürzt werden soll, kommt der Bund in
diesem Jahr auf ein Emissionsvolumen von 323 bis 324 Mrd. Euro. Damit
wird auch das Rekordjahr 2009, in dem die Mittelaufnahme wegen der
Krise hochgefahren wurde, unterboten. 346 Mrd. Euro waren seinerzeit
ursprünglich angekündigt, 329 Mrd. Euro wurden es. Inklusive
Inflationsanleihen wurden 2009 insgesamt 334 Mrd. Euro aufgenommen.
Nun darf zu recht auf mehr gehofft werden. Sollte die gute
Einnahmeentwicklung anhalten, könnte sich der Bund für 2011 bei der
Mittelaufnahme auf 300 Mrd. Euro zubewegen. Gelegen kommt ihm
natürlich auch die Entwicklung an den Märkten. Nach kräftigen
Renditeanstiegen sieht es angesichts der nach wie vor angespannten
Finanzlage in Ländern der Eurozonen-Peripherie nicht aus. Papiere des
Bundes bleiben als sicheres Asset gefragt. Da nun auch noch eine
Angebotsverknappung bei den Benchmarkpapieren der Eurozone
hinzukommt, werden die Bundeswertpapiere in den kommenden Monaten gut
unterstützt bleiben.
(Börsen-Zeitung, 24.9.2010)
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