Hohe zweistellige Wachstumsraten beim Umsatz,
dreistellige beim Gewinn: So lassen sich nicht nur Start-ups
beschreiben, sondern auch Apple, der größte Technologiekonzern der
Welt. Die Zweifel daran, ob die Erfolgsmaschine Apple nur mit dem
charismatischen Gründer Steve Jobs an der Spitze rund läuft, sind
drei Monate nach dem Tod des Visionärs bereits ausgeräumt. Das
Weihnachtsquartal des iPhone-Anbieters darf ohne Übertreibung als
historisch bezeichnet werden.
Bei einem Umsatzplus von 73% auf 46 Mrd. Dollar wurde der Gewinn
auf 13 Mrd. Dollar mehr als verdoppelt. Noch nie hat ein Unternehmen
außerhalb der Ölindustrie in drei Monaten so viel Geld verdient. Zum
Vergleich: Wettbewerber Google hat zuletzt erstmals 10 Mrd. Dollar
Umsatz im Quartal erwirtschaftet. Den US-Ergebnisrekord, den
ExxonMobil mit 14,5 Mrd. Dollar 2008 markiert hatte, sollte Apple in
absehbarer Zeit ebenfalls übertreffen – selbst wenn das
Wachstumstempo wieder nachlässt.
Wann dies der Fall sein wird, ist derweil nicht abzusehen. Im
jüngsten Quartal wurde der iPhone-Absatz auf 37 Millionen Geräte mehr
als verdoppelt. Mit 24,4 Mrd. Dollar hat Apple allein mit dem
Smartphone rund 4 Mrd. Dollar mehr erlöst als Microsoft im Konzern.
Ein schier unglaublicher Erfolg für das Produkt, das der verstorbene
Apple-CEO vor fünf Jahren unter teils höhnischen Kommentaren der
Konkurrenz vorgestellt hatte.
Mittlerweile dürfte den Rivalen das Lachen im Halse stecken
geblieben sein. Die damaligen Marktführer Nokia und Research in
Motion kämpfen derzeit gegen das Abrutschen in die
Bedeutungslosigkeit. Im Weihnachtsquartal hatte das Aufbäumen wohl
keinen Erfolg. Lediglich Samsung hält einigermaßen Schritt. Natürlich
ist auch die Übermacht des iPhone-Anbieters nicht unüberwindbar. Der
finnische Handyhersteller Nokia galt ebenfalls als unangreifbar, bis
Apple das Gegenteil bewies. Das Vermächtnis von Steve Jobs für seinen
Konzern ist indes nicht das iPhone. Wie jedes technische Gerät
veraltet dieses relativ schnell und wird von neuen Produkten
abgelöst.
Der Schlüssel zu Apples wachsendem Erfolg sind die Online-Läden
iTunes, iBookstore und AppStore. Der Umsatz dort schlägt den der
rivalisierenden Shops um ein Vielfaches. Allein im vierten Quartal
wurden dort geschätzte 3 Mrd. Dollar erlöst. Das bringt Apple die
Loyalität der Inhalteanbieter – für die Akquise künftiger Kunden ein
unbezahlbares Asset. Anders als das iPhone kann die Konkurrenz dieses
auch nicht einfach imitieren.
(Börsen-Zeitung, 26.1.2012)
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