Ein, wenn nicht das „Wertpapierhaus“ der
Sparkassen soll die DekaBank werden. Ein ambitionierter Plan, den der
Verwaltungsrat des Fondsdienstleisters am 12. September beschließen
wird, wenn bis dahin nicht der Himmel runterfällt. Doch ein Beschluss
ist das eine, dessen Umsetzung etwas anderes. Und was diese
Realisierung angeht, werden Sparkassenpräsident Georg Fahrenschon als
Vorsitzender des Gremiums und der neu formierte Vorstand ganz dicke
Bretter bohren müssen.
Wertpapierhaus? Da war doch schon mal was. Fahrenschons
Vorvorgänger Dietrich Hoppenstedt hatte sich seit Ende der neunziger
Jahre an diesem Thema versucht und, als die Anlaufverluste völlig aus
dem Ruder liefen, daran verhoben. Wie fast immer war aber der real
existierende Föderalismus der S-Familie der eigentliche Haupt- und
Hintergrund des Scheiterns. Damals ging es primär um die
Wertpapierabwicklung, und viel später, auf Umwegen und ganz anders
als ursprünglich geplant entstand dann irgendwie doch noch die
säulenübergreifende dwpbank (je zur Hälfte Sparkassen und Genossen).
Dann wurde zur Unzeit, nämlich als der (Neue) Markt längst verlaufen
war, noch ein gemeinsamer Online-Broker aus dem Boden gestampft. Das
war–s. Aus Hoppenstedts anno 2000 formulierter Idee, die Deka als
„Interessenklammer“ für weitere Gemeinschaftsprojekte der Gruppe zu
nutzen, ist nie etwas geworden.
Die Wahrscheinlichkeit, dass weitere zwölf Jahre ins Land gehen,
bis sich an dieser Stelle Entscheidendes tut, ist nicht gering. Denn
wenn Kräftebündelung auf der Landesbankenebene ein strategisches Ziel
der Sparkassen ist, bewegt man sich mit der Entscheidung, die Deka
zum Zertifikateemittenten auch für Privatkunden auszubauen – dieses
Geschäft steht bei der Erweiterung des Asset Managers zum
Wertpapierhaus zunächst mal im Vordergrund -, gerade in die falsche
Richtung. Schließlich haben die Sparkassen von der Sorte schon fünf
mit teils beachtlichen Marktanteilen: Helaba (nach Übernahme der
WestLB-Aktivitäten unter den Top 3 des 100-Mrd.-Euro-Markts), LBBW,
Landesbank Berlin, BayernLB, Nord/LB. Und an all denen sind die
Sparkassen ja auch mehr oder weniger stark beteiligt. Wenn nun
demnächst die Deka das halbe Dutzend voll macht, können die
Öffentlich-Rechtlichen mal wieder in Anlehnung an Karl Valentin
feststellen: „Es ist schon alles im Angebot, nur noch nicht von
allen.“ Die Strategie verstehe, wer will. Denn sie bedeutet mehr
Konkurrenz statt mehr Konsolidierung. Ob so viel interner Wettbewerb
aber wirklich das Geschäft belebt?
(Börsen-Zeitung, 30.8.2012)
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