Das lange Warten hat ein Ende. Jetzt hat sich
auch der Dax der Rekordjagd anderer Marktbarometer – darunter die
deutschen Nebenwerte- und die US-Indizes – angeschlossen. Und der Dax
stieg am Dienstag nicht nur über die bisherige Bestmarke von 13526
Zählern, sondern nahm mit seinem Höchststand von 13597 gleich auch
noch die Marke von 13600 ins Visier. Dass der lange zaudernde Index
nun mit Macht auf neue Höhen durchgebrochen ist, zeigt, dass
Nachholbedarf bestand beziehungsweise der Rekord überfällig war.
Früher oder später musste der Sog des amerikanischen Aktienmarktes,
dessen Indizes seit Monaten beinahe täglich Bestmarken aufstellen,
seine Wirkung entfalten und der ausgeweitete Bewertungsaufschlag des
US- auf den deutschen Markt ein Stück weit geschlossen werden.
Treibende Kraft hinter der globalen Jahresanfangshausse ist das
sich derzeit immer besser darstellende konjunkturelle Umfeld. So hat
jetzt der Internationale Währungsfonds seine Prognosen teilweise
deutlich angehoben. Für das globale Wachstum der Jahre 2018 und 2019
hat sich seine Annahme im Vergleich zum Herbst 2017 jeweils um 0,2
Prozentpunkte auf 3,9% erhöht. Gerade dem deutschen Aktienmarkt mit
seinen stark vom Weltwirtschaftswachstum abhängigen Unternehmen kommt
das zugute. Deutschland zählt denn auch zu den Ländern, deren
Prognosen am deutlichsten erhöht wurden, nämlich um jeweils 0,5
Prozentpunkte für die Jahre 2018 und 2019 auf 2,3% und 2%. Die
gestern veröffentlichte ZEW-Umfrage ergab, dass die
Finanzmarktexperten die gegenwärtige konjunkturelle Lage in
Deutschland so positiv beurteilen wie noch nie. Die Folge der
Kombination aus zunehmenden Erwartungen für das Wachstum
beziehungsweise für die Unternehmensgewinne sowie nach wie vor
niedrigen Zinsen: Aktienfonds fließen derzeit in enormem Umfang
Mittel zu.
Das Umfeld spricht dafür, dass sich der globale Aktienaufschwung
noch fortsetzen und der Dax sich in den nächsten Monaten auch der
Marke von 14000 Zählern annähern wird. Doch nähert sich damit auch
der Moment, an dem an Gewinnmitnahmen gedacht werden sollte. Gerade
wenn es am schönsten ist, zeigt die Erfahrung, soll man gehen
beziehungsweise erzielt man für Aktien die besten Preise. Auch werden
sich bei weiter steigenden Bewertungen zusehends die Risiken erhöhen,
die Warnsignale mehren sich. Der Aktienmarkt hat seit einer sehr
ungewöhnlich langen Zeit keine richtige Korrektur erlebt. Auch sie
ist überfällig.
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