Mitgefangen, mitgehangen, das gilt im Wortsinne
für Investoren an den internationalen Aktienmärkten. Denn die
Papiere der US-Technologiekonzerne Facebook, Amazon, Netflix und
Google mit ihrer Holding Alphabet – die Gruppe der sogenannten
FANG-Aktien – haben in den vergangenen Tagen wiederholt für miese
Stimmung nicht nur an US-Börsen gesorgt. Die FAANG-Gruppe, zu der
außerdem noch Apple gezählt wird, hat in den vergangenen drei Wochen
fast 400 Mrd. Dollar Börsenwert eingebüßt und nicht nur den
Technologiesektor nach unten gezogen.
Allein am Montag haben die fünf Titel knapp 80 Mrd. Dollar ihrer
Marktkapitalisierung verloren und zusammen mit den weiter schwelenden
Ängsten vor einem eskalierenden Handelskonflikt zwischen den USA und
China für den schwächsten Auftakt des US-Aktienmarktes zum zweiten
Quartal seit dem Krisenjahr 1929 gesorgt. Auch in Europa und Asien
standen Technologiewerte nach dem Osterwochenende unter Druck.
MitgeFAANGen, mitgehangen.
Dabei trauen Analysten dem Sektor in den USA im ersten Quartal ein
Gewinnwachstum um mehr als ein Fünftel zu, womit die Branche erneut
das Zugpferd für die Unternehmen im S&P 500 geben würde. In dem
breiter angelegten US-Index rechnen Marktbeobachter im ersten Quartal
mit Ergebniszuwächsen von durchschnittlich 17%, während sie Anfang
Januar noch einen Anstieg um 13% auf dem Zettel hatten. Doch sogar
wenn der US-Technologiesektor die hohen Erwartungen übertreffen
sollte, dürfte die Nervosität bleiben.
Erst am Dienstag hat US-Präsident Donald Trump mit einer
neuerlichen Attacke auf den Online-Händler Amazon unterstrichen, dass
die Aufmerksamkeit in Washington und damit auch das politische
Risiko für die Branche selbst im technologiefreundlichen
Heimatmarkt hoch sind. Schon vor zwei Wochen hatte das soziale
Netzwerk Facebook mit Enthüllungen über den Missbrauch von
Nutzerdaten den Zorn von Gesetzgebern weltweit auf sich gezogen.
Zur Nervosität dürfte auch beitragen, dass viele Investoren
realisieren, wie sehr sie gegenüber FAANG & Co. exponiert sind. Das
Gewicht der fünf Schwergewichte im S&P 500 liegt mittlerweile bei
14%, der Technologiesektor macht 25% aus. Der „Momentum-Trade“, mit
dem viele Marktteilnehmer in den vergangenen Monaten immer weiter auf
die steigenden Aktien in dem Sektor gesetzt haben, lässt viele
diversifizierte Strategien jetzt sehr technologielastig aussehen.
Die meisten Analysten raten übrigens dazu, sich bei FAANG sogar
noch weiter reinzuhängen.
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