Das Autojahr 2013 hat mit einem historischen
Tief bei den westeuropäischen Pkw-Verkaufszahlen begonnen. Die
Herstellervereinigung ACEA betont, seit Beginn ihrer Aufzeichnungen
1990 sei in keinem Januar das Absatzniveau so niedrig gewesen wie
jetzt. Um fast 9% rauschten die Neuzulassungen in den Keller. Klar,
die Bemühungen um den Schuldenabbau in Europa dämpfen Wirtschafts-
und Einkommensentwicklung und damit das Vertrauen in die Sicherheit
des Arbeitsplatzes.
Von dieser emotionalen Komponente aber hängt es vor allem ab, ob
ein anstehender Neuwagenkauf in die Tat umgesetzt – oder noch einmal
verschoben wird. Der nun schon seit Jahren feststellbaren
Kaufzurückhaltung vor allem privater Fahrzeughalter sind die
Hersteller mit immer neuen Modellen und, soweit sie es sich
finanziell leisten konnten, mit Kaufanreizen in Form von Rabatten
oder attraktiven Finanzierungsangeboten entgegengetreten.
Die rezessiven Tendenzen konnten so in Grenzen gehalten werden.
Aber eine solche Strategie lässt sich zu vertretbaren Kosten nicht
bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag durchziehen. Irgendwann muss sich die
realistische Chance abzeichnen, dass sich die Märkte fangen.
Diesbezüglich schien zuletzt die Hoffnung geschwunden, wie die hohen
Verkaufsrückgänge gerade in den jüngsten Monaten zeigen. Die lange
hoch gehaltene Produktion ist allenthalben nach unten angepasst
worden. Und das ist gut so, um nicht schwer verkäufliche
Neuwagenhalden entstehen zu lassen.
Gerade die Schärfe der jüngsten Rückschläge aber könnte die
Branche dem unteren Wendepunkt in der schwachen Verkaufsentwicklung
in Westeuropa näher bringen. So wurde in Deutschland nach vielen
Monaten sinkender Neubestellungen aus dem Inland gerade im Januar
eine gewisse Stabilisierung der Nachfrage – wenn auch auf niedrigem
Niveau – verzeichnet. It has to get worse before it gets better.
Und die Optik kann einiges zu einem besseren Gefühl beitragen.
Etwa zur Jahresmitte dürften die heftigen Minusraten schon wegen des
statistischen Basiseffektes kleiner werden, auch wenn sich an der
grundlegenden Lethargie der europäischen Automärkte wohl kaum etwas
ändern wird. Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der
Automobilindustrie (VDA), fasste diese Erwartung gerade in dem Satz
zusammen: „Es ist damit zu rechnen, dass wir zur Jahresmitte eine
spürbare Stabilisierung der Pkw-Märkte in der Eurozone erleben
werden.“ Und in China, Brasilien und den USA läuft es ja weiter rund.
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069–2732-0
www.boersen-zeitung.de
Weitere Informationen unter:
http://