Bruttoinlandsprodukt: Ausführliche Ergebnisse zur Wirtschaftsleistung im 3. Quartal 2019

Bruttoinlandsprodukt (BIP), 3. Quartal 2019
+0,1 % zum Vorquartal (preis-, saison- und kalenderbereinigt)
+1,0 % zum Vorjahresquartal (preisbereinigt)
+0,5 % zum Vorjahresquartal (preis- und kalenderbereinigt)

Die deutsche Wirtschaft ist im 3. Quartal 2019 leicht gewachsen: Das
Bruttoinlandsprodukt war preis-, saison- und kalenderbereinigt 0,1 % höher als
im 2. Quartal 2019. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) in seiner
Schnellmeldung am 14. November 2019 weiter mitgeteilt hatte, war die deutsche
Wirtschaftsleistung im 2. Quartal 2019 um 0,2 % zurückgegangen. Im 1. Quartal
2019 hatte die deutsche Wirtschaft um 0,5 % zugelegt.

Steigende Konsumausgaben stützen die Konjunktur

Positive Impulse kamen im Vorquartalsvergleich (preis-, saison- und
kalenderbereinigt) nach vorläufigen Berechnungen vom Konsum: Die privaten
Konsumausgaben waren 0,4 % höher als im 2. Quartal 2019, der Staat steigerte
seine Konsumausgaben um 0,8 %. Daneben wurde in Bauten deutlich mehr investiert
als im Vorquartal (+1,2 %), und auch die Investitionen in sonstige Anlagen, zu
denen unter anderem die Ausgaben für Forschung und Entwicklung zählen, stiegen
um 1,0 %. Die Investitionen in Ausrüstungen gingen dagegen um 2,6 % zurück, was
in erster Linie auf Sondereffekte bei den staatlichen Ausrüstungsinvestitionen
zurückzuführen ist.

Die außenwirtschaftlichen Entwicklungen trugen nach vorläufigen Berechnungen
positiv zum Wirtschaftswachstum bei: Die Exporte stiegen preis-, saison- und
kalenderbereinigt um 1,0 % im Vergleich zum 2. Quartal 2019, in dem es einen
starken Rückgang der Warenausfuhren gegeben hatte. Die Importe blieben im 3.
Quartal 2019 in etwa auf dem Niveau des Vorquartals (+0,1%).

Bruttoinlandsprodukt auch im Vorjahresvergleich gestiegen

Im Vorjahresvergleich stieg das preisbereinigte BIP im 3. Quartal 2019 um 1,0 %.
Bereinigt um den Kalendereffekt ergibt sich ein Anstieg von 0,5 % gegenüber dem
3. Quartal 2018, da ein Arbeitstag mehr zur Verfügung stand als ein Jahr zuvor.
Im 2. Quartal 2019 war das preisbereinigte BIP nach neuesten Berechnungen um 0,1
% niedriger (kalenderbereinigt: +0,3 %), im 1. Quartal 2019 um 0,9 % höher
(kalenderbereinigt: +1,0 %) als im Vorjahr.

Zahl der Erwerbstätigen auch im 3. Quartal 2019 gestiegen

Die Wirtschaftsleistung im 3. Quartal 2019 wurde von 45,4 Millionen
Erwerbstätigen erbracht. Das waren 356 000 Personen oder 0,8 % mehr als ein Jahr
zuvor (siehe Pressemitteilung 442/19 vom 18. November 2019). Die
Erwerbstätigkeit erreichte damit einen neuen Höchststand nach der
Wiedervereinigung im Jahr 1990.

Die gesamtwirtschaftliche Arbeitsproduktivität – gemessen als preisbereinigtes
Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigenstunde – war nach vorläufigen Berechnungen
in etwa auf demselben Niveau wie im Vorjahr. Je Erwerbstätigen gerechnet stieg
die Arbeitsproduktivität um 0,2 %.

Im Vorjahresvergleich positive Impulse aus dem In- und Ausland

Auch im Vorjahresvergleich stützte der Konsum die deutsche Wirtschaft. Die
privaten Konsumausgaben stiegen im Vergleich zum Vorjahr preisbereinigt um 2,1
%, die staatlichen Konsumausgaben um 2,3 %. In Ausrüstungen – darunter fallen
hauptsächlich Maschinen und Geräte sowie Fahrzeuge – wurde preisbereinigt 0,8 %
mehr investiert als im 3. Quartal 2018. Ohne die Sondereffekte beim Staat nahmen
die Ausrüstungsinvestitionen der nichtstaatlichen Sektoren um 1,2 % zu. Die
Bauinvestitionen stiegen um 4,5 %, wobei vor allem in den Bau von Wohnungen
deutlich mehr investiert wurde als ein Jahr zuvor. Insgesamt stieg die
inländische Verwendung (Konsum und Investitionen) um 0,7 %.

Die außenwirtschaftlichen Entwicklungen wirkten sich auch im Vorjahresvergleich
positiv auf das Wirtschaftswachstum aus: Vorläufigen Berechnungen zufolge
stiegen die preisbereinigten Exporte von Waren und Dienstleistungen um 2,5 % und
damit etwas stärker als die Importe (+2,0 %).

Bruttowertschöpfung im Produzierenden Gewerbe erneut rückläufig

Auf der Entstehungsseite des Bruttoinlandsprodukts war die preisbereinigte
Bruttowertschöpfung im 3. Quartal 2019 in fast allen Wirtschaftsbereichen höher
als im 3. Quartal 2018. Nur im Verarbeitenden Gewerbe, das etwas mehr als ein
Fünftel der deutschen Bruttowertschöpfung ausmacht, war die Wirtschaftsleistung
im Vorjahresvergleich rückläufig (-2,6 %). Die größten Zuwachsraten gab es im
Baugewerbe (+5,3 %), im Bereich Information und Kommunikation (+3,2 %) sowie im
Bereich Handel, Verkehr, Gastgewerbe (+3,2 %).

Arbeitnehmerentgelt kräftig gestiegen

In jeweiligen Preisen gerechnet war das Bruttoinlandsprodukt im 3. Quartal 2019
um 3,1 % und das Bruttonationaleinkommen um 3,2 % höher als im 3. Quartal 2018.
Das Volkseinkommen nahm insgesamt um 2,9 % zu, wobei sich die beiden Komponenten
sehr unterschiedlich entwickelten: Während das Arbeitnehmerentgelt (Bruttolöhne
und -gehälter zuzüglich Sozialbeiträge der Arbeitgeber) mit +4,4 % kräftig
zulegte, gingen die Unternehmens- und Vermögenseinkommen ersten vorläufigen
Berechnungen zufolge um 0,7 % zurück. Die Bruttolöhne und -gehälter der
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer lagen um 4,3 % über dem Niveau des 3.
Quartals 2018, die Nettolöhne und -gehälter sogar um 4,7 %. Im Durchschnitt je
Arbeitnehmerin und Arbeitnehmer stiegen die Löhne und Gehälter weniger stark
(brutto um 3,2 %, netto um 3,6 %), da auch die Anzahl der Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmer im Vergleich zum Vorjahresquartal weiter zunahm (+1,0 %). Das
verfügbare Einkommen der privaten Haushalte erhöhte sich um 3,4 % und damit fast
genauso stark wie die privaten Konsumausgaben in jeweiligen Preisen (3,5 %).

Ergebnisse für das 1. und 2. Quartal 2019 überarbeitet

Neben der Erstberechnung des 3. Quartals 2019 wurden auch die bisher
veröffentlichten Ergebnisse des 1. und 2. Quartals 2019 überprüft und, soweit
erforderlich, revidiert. Die ersten vorläufigen Ergebnisse werden überarbeitet,
um neu verfügbare statistische Informationen einzuarbeiten. Die Datennutzerinnen
und -nutzer können somit auf die zum jeweiligen Veröffentlichungszeitpunkt
bestmöglichen Ergebnisse für Analysen und Prognosen zurückgreifen. Wie bereits
in der Schnellmeldung vom 14. November 2019 berichtet, ergaben sich dabei für
das Bruttoinlandsprodukt revidierte Ergebnisse für das 1. und 2. Quartal, die um
0,1 Prozentpunkte von den bisher veröffentlichten Ergebnissen abweichen. In den
einzelnen Komponenten kann es wie üblich auch zu größeren Änderungen der
bisherigen Ergebnisse kommen; bei saison- und kalenderbereinigten Reihen gilt
dies für die gesamte Zeitreihe ab 1991.

Die vollständige Pressemitteilung sowie weitere Informationen und Funktionen
sind im Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter
http://www.destatis.de zu finden.

Weitere Auskünfte:
VGR-Infoteam,
Telefon: +49 (0) 611 / 75 26 26,
www.destatis.de/kontakt

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