Buchhaltung selbst machen oder lieber abgeben?

Die Grundsatzfrage: Den Steuerberater beauftragen oder nicht?

Eines ist Fakt, selbst wenn die Buchhaltung in die Hände des Steuerberaters gegeben wird, so ist es dennoch notwendig, über das notwendige Basiswissen der Buchhaltung zu verstehen. Denn Selbstständige müssen per Gesetz eine Buchhaltung betreiben. Unterm Strich bedeutet dies: Das Finanzamt will für jedes einzelne Geschäftsjahr wissen, welche Einnahmen den Ausgaben gegenüberstehen – sprich wie hoch der Gewinn ausfällt. Abhängig ist der Umfang der Buchhaltung von der Geschäftsform. Das heißt, die Geschäftsform bestimmt darüber, ob eine einfache Buchführung ausreicht oder die doppelte notwendig ist.

Buchhaltung ist kompliziert…

….doch, je einfacher sie ausfällt, desto weniger wird ein Steuerberater benötigt. Abhängig von der Art der Geschäftsführung fällt die Buchführung mehr oder weniger kompliziert aus. Allerdings gibt es viele Selbstständige, die jeden Monat auf ähnliche Buchungsvorgänge blicken, die sich aus Aufgaben ergeben, die immer wiederkehren. Stehen monatlich die gleichen Buchungsvorgänge an, dann ist kein Steuerberater notwendig, sondern hier ist ein einfaches Rechnungsprogrammausreichend.

Selbst buchen und bei Bedarf den Steuerberater heranziehen

Inzwischen ist Buchhaltungssoftware so ausgereift, dass die monatliche Buchführung problemlos vorzunehmen ist. Per Mausklick kann mit einem entsprechenden Rechnungs- und Buchhaltungsprogramm per Mausklick am Ende des Geschäftsjahres eine Gewinn-und-Verlust-Rechnung erstellt werden. Selbst Steuererklärungen sind machbar.

Tipp: Sofern die Jahresabschlussarbeiten zu kompliziert erscheinen, der kann sich für ein Rechnungs- und Buchhaltungsprogramm mit Datev-Schnittstelle entscheiden oder zu Excel. Die Daten werden dann ausgelesen und an den Steuerberater übergeben, der z. B. den Jahresabschluss erstellt.


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Mit einer solchen Kombination zwischen Selberbuchen und Steuerberater wird bares Geld gespart und dennoch wird ein professioneller Jahresabschluss inkl. Steuererklärung erstellt.

Buchhaltung selbst machen – dank moderner Software nicht schwer

Kleine- und mittelständische Unternehmen sowie EPUs, die nicht mehr als 700.000 Euro Umsatz in zwei nacheinander folgenden Jahren verzeichnen, die können auf die einfache Buchhaltung zurückgreifen. Bei der Einnahmen-Ausgaben-Rechnung handelt es sich um die einfachste Form der Buchhaltung. Hier hat der Unternehmer lediglich eine Aufgabe: die Einnahmen und Ausgaben seines Betriebes aufzuzeichnen und die Belege zu archivieren. Diese Art der Buchhaltung ist schnell zu lernen und mit einem Rechnungsprogramm für Kleinunternehmer kann das Risiko von Falschbuchungen minimiert werden. Ist das der Fall, dann ist die Beauftragung eines Steuerberaters nicht unbedingt notwendig.

Die Ausnahme!

Sollte das Unternehmen allerdings Kunden in der EU haben und öfters mit diesen zusammenarbeiten, dann kann es sein, dass sogenannte Reverse Charge Rechnungen auszustellen sind. Bei der „Umkehrung der Steuerschuld auf den Leistungsempfänger“ handelt es sich um eine Spezialregelung im Umsatzsteuerrecht. Hier sollte sich der Unternehmer zumindest einmal fachlich beraten lassen.

Fazit: Ganz ohne Steuerberater geht es nicht

Unternehmer und Existenzgründer, die sich auf der sicheren Seite wissen wollen, die arbeiten mit einem Steuerberater zusammen. Denn dieser haftet für seine Dienstleistungen. Wer die Buchhaltung selbst in die Hand nimmt, der haftet dafür selbst und ein Fehler kann sich als teuer erweisen.

Fazit ist, dass es nicht ganz ohne Steuerberater gibt, trotz der modernen Rechnungs- und Buchhaltungs-Programme. Dies gilt selbst für die Ein-Personen-Unternehmen. Auf den Experten sollte niemand verzichten, dessen Unternehmen höhere Beträge zu verbuchen hat und die Steuerlast entsprechend hoch ausfällt. Denn Steuerberater verfügen über die fachliche Kompetenz, um „bares zu sparen“.

Selbst wenn die Buchhaltung simpel ist, so ist niemand auf der sicheren Seite ohne das notwendige Fachwissen, besonders bei den Reverse Charge Rechnungen. Sind diese auszustellen, dann sollten auch KMUs überlegen, ob nicht lieber etwas investiert wird, damit langfristig Geld gespart wird. Dabei muss niemand Angst haben, dass die Kosten für den Steuerberater immens hoch ausfallen, denn die Honorarkosten halten sich bei Betrieben mit geringem Umsatz im Rahmen, da sich diese nach den Einnahmen richten.