Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe hat den Fall des
in Afghanistan festgenommenen mutmaßlichen Taliban-Mitglieds Thomas 
K. aus Worms übernommen. Das hat die Behörde dem SWR bestätigt. Es 
werde wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in einer ausländischen 
terroristischen Vereinigung ermittelt. Nach SWR-Informationen hat die
Bundesanwaltschaft das Bundeskriminalamt mit den weiteren 
Ermittlungen beauftragt. Zuletzt waren die Generalstaatsanwaltschaft 
Koblenz und das Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz wegen des Verdachts
der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat mit dem 
Fall befasst.
   Zu Details der Ermittlungen wollte die Bundesanwaltschaft keine 
Angaben machen. Offenbar haben sich die Hinweise aber verdichtet, 
wonach Thomas K. ein aktives Mitglied  bei den Taliban gewesen sein 
könnte. Nach SWR-Informationen gehen Sicherheitskreise davon aus, 
dass Thomas K. unter anderem für den im Dezember 2017 getöteten 
Kommandeur der Taliban-Elitetruppe „Rote Einheit“, Mullah Nasir, 
gearbeitet hat. Darüber hatte bereits der „Focus“ berichtet. Das 
Magazin schrieb zudem, Thomas K. könnte an einem Bombenanschlag in 
unmittelbarer Nähe der deutschen Botschaft in Kabul am 31. Mai 2017 
beteiligt gewesen sein. Damals explodierte ein mit Sprengstoff 
beladener LKW. Etwa 150 Passanten kamen ums Leben, das 
Botschaftsgebäude wurde stark beschädigt. Wie der SWR aus 
Sicherheitskreisen erfuhr, gibt es für eine mögliche Beteiligung von 
Thomas K. an dem Anschlag indes keine gesicherten Kenntnisse.
   Nach SWR-Informationen hatte die Bundesanwaltschaft bereits in den
2000er Jahren gegen Thomas K. ermittelt. Demnach ging es damals um 
dessen Aktivitäten für eine Wormser Hilfsorganisation. Es hatte der 
Verdacht bestanden, diese habe Spenden für die im Kaukasus aktive 
Gruppierung „Islamic international brigade“ (IIB) akquiriert. Die 
Vereinten Nationen rechnen diese Gruppe der Terrororganisation 
Al-Kaida zu. Die Ermittlungen gegen Thomas K. wurden seinerzeit 
mangels Beweisen eingestellt.
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