Top-Manager wollen große Koalition zurück
Berlin, 13. Dezember 2011 – Die Existenzkrise des Euro beschert
Bundeskanzlerin Angela Merkel ein fulminantes Comeback bei
Deutschlands Top-Entscheidern. Wie das neueste „Capital-Elite-Panel“
zeigt, halten 70 Prozent der Führungsspitzen Merkel aktuell für eine
starke Kanzlerin. Das sind fast doppelt so viele wie in der Umfrage
vom Sommer 2011, bei der Merkel wegen der Energiewende als
unglaubwürdig und angeschlagen galt. Heute bescheinigen der
Regierungschefin 69 Prozent ein gutes Krisenmanagement in Europa. Nur
jeder Vierte ist unzufrieden. Für das Elite-Panel interviewte das
Institut für Demoskopie Allensbach (IfD) im Auftrag des
Wirtschaftsmagazins –Capital– (Ausgabe 1/2012, EVT 15. Dezember) mehr
als 500 Top-Entscheider aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung.
Rettung der Euro-Zone wird gelingen – aber mit „erheblichen
Kollateralschäden“
Wegen der Euro-Krise sind 84 Prozent der Entscheider persönlich
stark beunruhigt. Aber nur elf Prozent rechnen damit, dass die
Währungsunion tatsächlich auseinander bricht. Die Mehrheit
unterstützt den Kurs von Merkel: 78 Prozent stehen hinter dem Plan,
eine Wirtschafts- und Fiskalunion voranzutreiben, auch wenn die
Führungsspitzen eine Lösung mit allen 27 EU-Mitgliedern bevorzugt
hätten. 95 Prozent halten die dominante Rolle von Deutschland und
Frankreich für richtig. Nur 21 Prozent sehen in Euro-Bonds einen
erfolgversprechenden Weg. Auf dem Weg zur Lösung der Krise rechnet
die Elite „mit erheblichen Kollateralschäden,“ urteilt
Allensbach-Chefin Prof. Dr. Renate Köcher. 92 Prozent der Befragten
erwarten, dass sich Staatsanleihen künftig schwerer verkaufen lassen.
63 Prozent halten die Glaubwürdigkeit der Europäischen Zentralbank
(EZB) dauerhaft für beschädigt.
Große Mehrheit rechnet mit Rezession im Euro-Land
Angesichts der Sparprogramme in vielen Mitgliedsstaaten rechnen 73
Prozent der Manager im Elite-Panel mit einer Rezession in der
Euro-Zone. Auch für Deutschland sind die Aussichten spürbar gedämpft:
Nur noch 11 Prozent erwarten, dass es in den kommenden sechs Monaten
mit der Konjunktur aufwärts geht – im Sommer waren das noch 62
Prozent.
Mehr als 90 Prozent halten Rösler für Fehlbesetzung
Die schwarz-gelbe Regierung insgesamt schätzen 62 Prozent der
Befragten als schwach ein. Die Hauptschuld trägt die FDP: 91 Prozent
halten Philipp Rösler für einen schwachen Parteichef, nicht einmal
jeder Siebte traut den Liberalen ein Comeback bis zur Bundestagswahl
2013 zu. Angesichts der Herausforderungen wünschen sich 64 Prozent
der Spitzenmanager im Panel eine große Koalition zurück. 62 Prozent
der Führungsspitzen sehen in Ex-Finanzminister Peer Steinbrück den
besten SPD-Kanzlerkandidaten. Frank-Walter Steinmeier kommt auf 30
Prozent, Sigmar Gabriel auf vier Prozent.
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Das „Capital-Elite-Panel“ ist Europas exklusivste
Führungskräfte-Umfrage. Das Institut für Demoskopie Allensbach erhebt
sie seit 1987 zwei Mal im Jahr für das Wirtschaftsmagazin –Capital–.
Unter den aktuell 507 befragten Topentscheidern aus Wirtschaft,
Politik und Verwaltung sind 75 Vorstände aus Konzernen mit mehr als
20.000 Beschäftigten sowie 19 Ministerpräsidenten und Minister und 25
Leiter von Bundesbehörden. Die Umfrage lief vom 21. November bis 6.
Dezember 2011.
Pressekontakt:
Claudio De Luca, Redaktion G+J Wirtschaftsmedien,
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