Chancen jenseits der Großstädte: Warum der Mittelstand auf das Umland setzt

Immer mehr mittelständische Unternehmen orientieren sich bei ihrer Standortwahl neu. Was lange Zeit vor allem in den Ballungsräumen rund um Köln, München, Hamburg, Berlin oder Frankfurt stattfand, verschiebt sich zunehmend in die Peripherie. Das Umland gewinnt deutlich an Relevanz. Denn es ist nicht nur eine vergleichsweise kostengünstigere Alternative, sondern gilt nicht selten auch als strategischer Raum für nachhaltiges Wachstum.

Bereits heute entstehen beispielsweise in Städten wie Solingen neue wirtschaftliche Räume. Die Nachfrage nach geeigneten Flächen und Objekten steigt stetig an. Wer sich mit Immobilien in Solingen oder vergleichbaren Städten beschäftigt, erkennt schnell: Es geht hier nicht mehr ausschließlich um günstige Mieten, sondern um echte Standortvorteile, die eine langfristige Perspektive bieten.

Flächenknappheit in den Metropolen

Ballungszentren sind teuer geworden. Das gilt nicht nur für Firmen oder Unternehmensgründer sondern auch für Mitarbeitende. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Verfügbarkeit von Büro- oder Produktionsflächen eingeschränkt ist. Das Resultat: die Immobilienpreise steigen vielerorts enorm an. Wer zudem wachsen will, stößt in den Zentren schnell an seine Grenzen.

Dabei gibt es durchaus Lösungen. Denn die Alternativen liegen quasi vor der Tür. Der sogenannte Speckgürtel, also Vororte oder Nachbarstädte von Metropolen. Die Regionen bieten nicht selten industrielle Tradition, eine gute Anbindung, bei geringerer Dichte und weniger Quadratmeterpreisen.
Die Entscheidung für einen Wirtschaftsstandort im Umland ist oft auch eine klare Entscheidung für flexiblere Bebauungspläne, kürzere Genehmigungsprozesse und allgemein weniger bürokratische Hürden. Denn die ansässigen Kommunen reagieren oftmals pragmatischer, wenn es um die Ansiedlung neuer Betriebe geht. Hinzu kommen Wirtschaftsförderungen und der direkte Draht zu persönlichen Ansprechpartnern. Vorteile, die größere Städte oft gar nicht mehr leisten können.

Regionale Verankerung wird zum Standortfaktor

In einer Zeit, in der Vertrauen, Identifikation und die soziale Verantwortung immer mehr an Bedeutung gewinnen, spielt auch der Bezug zur Region eine immer größere Rolle. Denn Unternehmen, die sich bewusst für einen Standort außerhalb der populären Großstadtzentren entscheiden, profitieren von neuen Möglichkeiten. Dabei spielt die Vernetzung eine wichtige Rolle.

Unternehmer können sich besser mit den lokalen Akteuren austauschen, zügiger Kooperationsprojekte realisieren oder im Rahmen regionaler Initiativen schneller sichtbar werden.

Dieser Trend lässt sich übrigens in verschiedenen Branchen beobachten. Von der Fertigung über das Handwerk bis hin zu wissensbasierten Dienstleistungen. Insbesondere Familienunternehmen sehen in der Rückbesinnung auf die Region keinen Rückschritt, sondern vielmehr eine Form der strategischen Positionierung. Dazu zählen eine größere Nähe zur Belegschaft, die Verlässlichkeit gegenüber regionalen Handelspartnern und nicht zuletzt die Verantwortung im lokalen Umfeld. Diese Aspekte lassen sich jenseits der Großstadt häufig besser leben und umsetzen.

Nachhaltigkeit braucht Nähe

Wer von Nachhaltigkeit spricht, muss auch über Standorte nachdenken. In vielen Fällen bedeutet das: raus aus den Zentren, rein in die Fläche. Denn dort gibt es kurze Wege, verlässliche Lieferketten und allgemein stabile Rahmenbedingungen. All das sind zentrale Elemente einer widerstandsfähigen und langfristig profitablen Wirtschaft.

Gerade mittelständische Unternehmen, die oft auf langjährige Geschäftsbeziehungen und eine starke Kundenbindung setzen, profitieren von dieser Entwicklung. Denn die regionale Beschaffung, die Zusammenarbeit mit örtlichen Dienstleistern und die Investitionen in lokale Bildungsstrukturen zahlen sich langfristig aus. Dabei kann eine neue Form von Wachstum entstehen, die sich nicht primär durch die Größe auszeichnet, sondern durch die Tiefe und eine engere Bindung.

Standortvorteile abseits der bekannten Wege

Der Mittelstand entdeckt aktuell Räume für sich, die lange eher unbeachtet blieben. Infrastrukturell gut angebundene Städte wie etwa Solingen können ein attraktives Umfeld bieten, in dem sich das Arbeiten, Wohnen und die Produktion sinnvoll verbinden lassen. Unternehmen, die hier investieren, begegnen in Bezug auf Kosten, Entwicklung und Personalbindung, oft einer größeren Planbarkeit.

Viele Führungskräfte nennen dafür ähnliche Gründe:

            •           die Verfügbarkeit geeigneter Gewerbeflächen

            •           eine Solide Anbindung an Autobahn- und Schienennetz

            •           die Nähe zu Fachkräften aus der Region

            •           eine moderate Preisstruktur für das Wohnen und Bürogebäude oder Industriestätten

            •           eine aktive kommunale Unterstützung sowie verlässliche Ansprechpartner

Diese Faktoren tragen dazu bei, dass sich der Mittelstand zunehmend neu positioniert, sowohl geografisch als auch strategisch. Die bewusste Entscheidung für das Umland ist also nicht als Rückzug zu verstehen, sondern ein Ausdruck eines veränderten Verständnisses von Wachstum und Verantwortung.