Chef der Wirtschaftsweisen lehnt grüne Anleihekäufe der EZB und Verbot von Negativzinsen ab

Der Chef der Wirtschaftsweisen, Christoph Schmidt, fordert
die Europäische Zentralbank auf, die ultralockere Geldpolitik einzustellen und
den geplanten Kauf von klimafreundlichen Papieren („Green QE“) zu unterlassen.
„Ich rate der EZB, sich zurückzuhalten und sich auf ihr Mandat zu besinnen: ihr
primärer Auftrag ist es, die Preisniveaustabilität zu wahren. Die EZB sollte
jetzt nicht versuchen, den mangelnden Eifer der Regierungen in der Klimapolitik
wettzumachen“, sagte Schmidt der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Dienstag).
„Für Klima- und Fiskalpolitik sind und bleiben die Regierungen der
Mitgliedstaaten zuständig.“ Schmidt, der auch Chef des Forschungsinstitutes RWI
ist, forderte die neue EZB-Präsidentin Christine Lagarde auf, die Geldpolitik zu
normalisieren: „Sie ist eine beeindruckende, gewinnende Persönlichkeit. Ich
hoffe, dass die EZB unter ihr zur Normalität in der Geldpolitik zurückkehrt.“ Es
sei keine gute Entscheidung gewesen, dass die EZB zum Ausscheiden von Mario
Draghi die Anleihekäufe erneut aufgenommen habe. Forderungen deutscher
Politiker, Banken die Erhebung von Negativzinsen zu verbieten, lehnt der
Wirtschaftsweise aber ebenso ab: „Bis die Zinsen wieder steigen, dürfte es
dauern. Dennoch sollte die Politik jetzt nicht ihrerseits in die Geldpolitik
eingreifen“, mahnte Schmidt.

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