Classic Car Report 2017

Oldtimer erfüllen nicht nur auf der Straße die Träume ihrer Besitzer, sondern auch auf ihren Bankkonten.
Um mehr als 190 Prozent ist der Investitionswert von historischen Automobilen von 2006 bis 2017 gestiegen, im Vergleich zu 84 % Wertzuwachs auf dem S&P Global Luxury Index. Dies ergab eine neue Auswertung von
AXA ART, dem weltweit führenden Spezialversicherer für Kunstwerke und Sammlerstücke, und ADEMY (Automotive Data Evaluation Market Yield). Anhand der Verkaufsdaten der letzten zehn Jahre zeigt die Studie, dass Classic Cars durchweg höhere Gewinne erzielten als andere Arten der Geldanlage.

Obwohl in den vergangenen 12 Monaten mehr Autos auf den Markt kamen und die Preise drückten, wuchs der Investitionswert der Classic Cars 2017 im Jahresvergleich immer noch um drei Prozent.

Millionenwerte wachsen langfristig am stärksten
Ganz vorn bei der langfristigen Wertsteigerung befinden sich die Fahrzeuge der „Top Lot“-Kategorie. Dazu zählen Classic Cars, die mindestens eine Million US-Dollar kosten. 70 Oldtimer erzielten bei den bedeutenden Pebble Beach Auktionen in diesem Jahr Preise von über einer Million US-Dollar. Das ist eine Steigerung von 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Diese Top-Kategorie beherrscht wertmäßig 40 Prozent des Marktvolumens, obwohl sie mengenmäßig nur zwei Prozent ausmacht.

Dazu der Classic Car-Experte Gianluigi Vignola, Gründer und Eigentümer von ADEMY: „Obwohl der durchschnittliche Verkaufspreis bei der diesjährigen Pebble Beach Auktion im Vergleich zu 2016 von einer Million US-Dollar auf 850 000 gesunken ist, bringen Classic Cars den Sammlern nach wie vor solide Renditen.“

Daneben gibt es aber auch ein wachsendes Interesse an Mid- und Small-Cap-Werten.

Platz 2 bei alternativen Geldanlagen

Die Wertsteigerung von historischen Automobilen steht im Vergleich zu anderen Vermögensanlagen gut da. An der Spitze lagen hier im ersten Halbjahr 2017 Schmuck mit 18 und Kunst mit fünf Prozent Wachstum.

Zwar rangiert Schmuck mit einem Wertzuwachs von 235 % seit 2006 auch im Zehn-Jahres-Vergleich auf Platz eins der alternativen Geldanlagen, aber die Oldtimer fahren allen anderen davon: Noch vor Kunst, Wein, Uhren und dem S&L Global Luxury Index belegen sie Platz zwei.

Eine einflussreiche Rolle spielen dabei auch Events für Classic Car-Liebhaber: „Spezielle Veranstaltungen“, weiß Gianluigi Vignola, „wie etwa das London to Brighton Oldie-Rennen oder Mille Miglia, treiben die Preise für Classic Cars in die Höhe. So verdoppelte sich beispielsweise 2014 der Wert des Lancia Lambda nach dessen Sieg beim Mille Miglia.“

Einsteiger, Mid-Cap und Top-Modelle im Vergleich

Ein klassisches Einsteigermodell, der MG A, verzeichnete innerhalb der vergangenen zehn Jahre einen moderaten Wertzuwachs von 47 Prozent (von 17 000 auf 25 000 ). Obwohl ständig neue Sammler und Modelle auf den Markt drängen, beträgt die Verkaufsrate gut 80 Prozent.

Das Mid-Cap-Modell Corvette Stingray V8 erzielte in der Cabriolet- und in der Coupé-Version innerhalb der letzten zehn Jahre eine kontinuierliche Wertsteigerung, von 104 000 auf durchschnittlich 190 000 (mehr als 83 Prozent). Die Verkaufsrate liegt bei 100 Prozent, die Preise haben im Mai 2017 mit einem Auktionserlös von über 500 000 einen Höchststand erreicht.

Vom einem der Top-Modelle, dem Lancia Aurelia B24 Spider, wurden insgesamt nur 761 Stück produziert. Seine Zehn-Jahres-Zuwachsrate ist mit 450 Prozent phänomenal: Kostete ein Fahrzeug dieser Kleinserie im Jahr 2008 noch etwa 200 000 , musste man 2017 schon 1,1 Millionen bezahlen. Diese Spider werden nur selten angeboten, 2017 kamen bislang lediglich fünf zur Auktion – und waren stets ein Kassenschlager.

Christian Metten, AXA ART Managing Director Deutschland: „Oldtimer werden im Allgemeinen von begeisterten Liebhabern gekauft. Da sie aber zunehmend auch wertvolle, mobile Geldanlagen darstellen, ist es wichtig, ihren galoppierenden Marktwert richtig zu verstehen und zu versichern: damit die Besitzer ihr historisches Auto genießen und zugleich ihre Investition schützen können.“