Der internationale Kreditversicherer Coface
untersucht regelmäßig 14 Branchen in drei großen Regionen der Welt:
EU 15, Nordamerika und Emerging Asien. Diese Regionen machen 73
Prozent des globalen BIP aus. Für neun der Branchen änderte Coface im
Laufe des Jahres 2015 die Einstufung. Die Tendenz ging in Richtung
Abstufung. „Für ein Drittel der Branchen sehen wir jetzt ein hohes
oder sehr hohes Risiko, und dabei ist keine Region ausgenommen“, sagt
Coface-Economist Paul Chollet.
Westeuropa ist die am stärksten angeschlagene Region, in der
Coface derzeit keine der untersuchten Branchen in „niedriges Risiko“
einstuft. Global betrachtet ist der Metallsektor derzeit die
riskanteste Branche. Metall stuft Coface in Emerging Asien und nun
auch in Westeuropa in „sehr hohes“ Risiko ein. Der größte Verlierer
2015 war die Energiebranche in den USA. Sie wurde gleich zweimal
innerhalb eines Jahres herabgestuft. Gründe dafür waren hauptsächlich
die drastischen Investitionskürzungen und die hohe Verschuldung von
Unternehmen im Förder- und Produktionsbereich. Hier schlugen die
niedrigeren Ölpreise durch.
In den im vierten Quartal erneut verschlechterten Bewertungen
spiegeln sich die erheblichen Probleme, mit denen etliche Branchen zu
kämpfen haben. In den aufstrebenden Ländern Asiens leidet die Textil-
und Bekleidungsbranche unter dem gebremsten Absatz von Bekleidung.
Dies geht einher mit der verschlechterten Wettbewerbsfähigkeit Chinas
und den hohen Lagerbeständen an Baumwolle, dem Hauptmaterial für
Kleidung. Die Schwierigkeiten für die Produzenten haben Coface
veranlasst, die Branche jetzt in „hohes Risiko“ herabzustufen.
Der Einzelhandel in Nordamerika findet sich jetzt in der Kategorie
„mittleres Risiko“. Ursächlich dafür sind die Umsatzzahlen in den
USA, aber mehr noch in Kanada, das im ersten Halbjahr 2015 in eine
Rezession geriet. Kanadas Wirtschaft ist stark abhängig vom Öl. Zudem
wirkt die Verschuldung der Haushalte negativ auf den Konsum. Die
Metallbranchen in Westeuropa sind in einer schwierigen Phase, trotz
Anzeichen einer leichten Erholung am Bau und der dynamischen
Automobilbranche, die zu einer gesteigerten Nachfrage nach Metallen
führen. Die Stahlproduktion geht aber zurück, vor allem wegen der
Billigimporte aus Asien. In den ersten sieben Monaten 2015 führte
Europa doppelt so viel Stahl ein wie 2013. Coface sieht die Gefahr
einer weiteren Destabilisierung der Branche und stuft sie in „sehr
hohes Risiko“ ein.
Ausführliche Informationen zu den Branchen sowie ein Spezial zur
Weinbranche in Europa auf www.coface.de
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Coface, Niederlassung in Deutschland
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