– Die Manager von Private-Equity-Fonds (GPs) müssen Transparenz 
     und Risikomanagement weiter verbessern
   – Drei Viertel der institutionellen Private-Equity-Investoren 
     (LPs) sind der Auffassung, dass sich die europäische 
     Wagniskapitalbranche nur durch staatliche Interventionen erholen
     kann
   – Nach Ansicht der LPs müssen ihre Interessensverbände wie die 
     Institutional Limited Partners Association (ILPA) mehr zur 
     Verteidigung von Private Equity tun
   – Die Hälfte der LPs meint, dass sich die steigende Zahl separater
     LP-Konten negativ auf Private Equity auswirkt
   Gemäß dem neuesten Global Private Equity Barometer von Coller 
Capital rechnen institutionelle Investoren (Limited Partners, LPs) 
damit, dass sich in den nächsten drei bis fünf Jahren der Anteil von 
Private Equity in den Anlageportfolios erhöhen wird, wobei 42% der 
LPs eine Erhöhung und 19% einen Rückgang erwarten. Sie sind zugleich 
der Ansicht, dass sowohl die LPs als auch die Fondsmanager (General 
Partners, GPs) und ebenso die Regierungen ihre Einstellungen und ihr 
Verhalten gegenüber der Branche ändern müssen.
   Fast die Hälfte der LPs meint, dass Private Equity außerhalb der 
Branche als etwas „Schlechtes“ angesehen wird, der Rest geht 
größtenteils von einer neutralen Beurteilung durch Außenstehende aus.
Ermutigend ist allerdings, dass etwa zwei Drittel der Investoren die 
Auffassung vertreten, dass der Ruf der Branche schlechter ist, als 
sie es verdient hat. Sie selbst geben zu, einen Teil der Schuld daran
zu tragen: Zwei Drittel der LPs sind der Ansicht, dass Investoren 
durch ihre Interessensverbände wie die Institutional Limited Partners
Association (ILPA) mehr zur Verteidigung der Branche unternehmen 
sollten.
   Investoren sind zudem nicht davon überzeugt, dass alle von LPs 
unterstützten Veränderungen für die Branche gut sind. Etwa die Hälfte
der Private-Equity-Investoren ist der Meinung, dass die wachsende 
Zahl an separaten LP-Spezialkonten für besonders große 
Fondsinvestments, die einzelnen LPs Sonderkonditionen garantieren, 
eine negative Entwicklung darstellt. Spezialkonten werden als 
potenzielle Ursache für Interessenkonflikte zwischen den LPs eines 
Fonds betrachtet.
   Nach Meinung der LPs müssen GPs ihre Transparenz und ihr 
Risikomanagement weiter verbessern. Etwa 60% der LPs sind davon 
überzeugt, dass branchenweit weitere Verbesserungen erforderlich 
sind, obwohl nur etwa 10% der Investoren meinen, dass die meisten GPs
in diesem Bereich Defizite haben. Diese Bedenken spiegeln sich bei 
der Frage nach den größten Risiken für die Branche wider: Zwar sehen 
die LPs aufsichtsrechtliche Änderungen und das makroökonomische 
Umfeld als das größte Risiko für Private Equity an, doch wird auch 
dem Risiko, dass GPs nicht aus vergangenen Fehlern lernen oder sich 
zu Strategiewechseln verleiten lassen, große Bedeutung zugemessen.
   Jeremy Coller, CIO von Coller Capital, meint zu den 
Barometer-Ergebnissen: „Die Entwicklung von Private Equity wurde in 
der Anfangszeit zum Großteil von den GPs angetrieben, doch sind die 
Herausforderungen, vor denen die Branche heute steht, zweifellos für 
LPs und GPs gleichermaßen von Bedeutung. Die Gefahren für den Ruf von
Private Equity, die rapide Zunahme von Spezialkonten, die aufsichts- 
und steuerrechtlichen Bedingungen für europäische 
Wagniskapitalinvestitionen – dies sind alles Themen, bei denen LPs 
entscheidendes Gewicht haben. Wenn Private Equity der Gesellschaft 
sein volles Potenzial im Hinblick auf Wohlstand, Arbeitsplätze und 
Wettbewerbsfähigkeit zur Verfügung stellen soll, werden Investoren 
ihren Anliegen Gehör verschaffen müssen.“
   Axel Hansing, Partner bei Coller Capital, meint zum 
deutschsprachigen Markt: „Das äußerst volatile Börsenumfeld lenkt zu 
Recht den Blick auf Private Equity als Anlagealternative. Während bei
Börsengängen Flaute herrscht und die Marktteilnehmer die weitere 
Entwicklung der Schulden- und Finanzkrise abwarten, hat sich der 
Private-Equity-Markt belebt. Das gilt sowohl für stattfindende oder 
in Vorbereitung befindliche Transaktionen als auch für die generelle 
Erwartung an den Anlageerfolg heimischer Fonds.“
Wagniskapital in Europa
   Alle europäischen Staaten wollen eine starke inländische 
Wagniskapitalbranche, die das Wachstum von Kleinunternehmen fördert. 
Drei Viertel der LPs sind jedoch davon überzeugt, dass sich die 
rückläufige Entwicklung in der europäischen Wagniskapitalbranche 
nicht ohne bedeutende staatliche Unterstützung durch bessere 
aufsichts- und steuerrechtliche Bedingungen umkehren kann. Das 
Barometer zeigt, dass der typische Investor (Median) in europäischen 
Wagniskapitalfonds eine Rendite von insgesamt nur 0 bis 5% aus seiner
Anlage erzielt hat und dass über ein Drittel der LPs bei europäischen
Wagnisfinanzierungen insgesamt Verluste einfuhren.
   Die Bedingungen für europäisches Wagniskapital werden sich weiter 
schwierig gestalten – selbst mit staatlicher Unterstützung. Während 
die Mehrheit (59%) der LPs in Europa der Ansicht ist, dass mehr 
staatliche Unterstützung einen wesentlichen Unterschied machen würde,
meint nur etwa ein Drittel der LPs aus den anderen Regionen der Welt,
dass sich die europäische Wagniskapitalbranche wieder positiv 
entwickeln wird – selbst mit mehr staatlicher Hilfe. Nach Meinung 
vieler Investoren (71% der LPs in Europa und 56% der LPs im 
Asien-Pazifik-Raum) könnten jedoch Unternehmen als Wagniskapitalgeber
die Lücke in der Frühphasenfinanzierung stärker füllen, wobei 
nordamerikanische Investoren hier skeptischer sind.
Sekundärmarkt und Distressed Debt
   Der Sekundärmarktboom wird voraussichtlich weiter anhalten. Die 
Zahl der LPs, die in den nächsten zwei bis drei Jahren eine 
Transaktion als Käufer oder Verkäufer von Vermögenswerten auf dem 
Sekundärmarkt für Private Equity plant, liegt leicht oberhalb des 
historischen Hochs seit Existenz dieses Marktes.
   Zudem herrscht eine große Übereinstimmung bezüglich der 
voraussichtlichen Renditen aus Distressed-Debt-Fonds. Drei Fünftel 
der Investoren rechnen in den nächsten drei bis fünf Jahren bei 
Distressed Debt mit jährlichen Nettorenditen von 11 bis 15%, wobei 
fast alle LPs (89%) eine Rendite von mindestens 11% aus dieser 
Anlageklasse erwarten.
Direkt- und Co-Investitionen
   In den letzten Jahren sind die Direktinvestitionen von LPs in 
Privatunternehmen stark angestiegen. Im Sommer 2006 investierten laut
dem Barometer nur etwa ein Drittel der Fondsanleger auch direkt in 
Unternehmen. Dieser Anteil ist nun auf zwei Drittel gewachsen. Es 
gibt keine Anzeichen dafür, dass sich dieser Trend abschwächen wird: 
42% der LPs erklären, dass sie in den nächsten drei Jahren ihre 
Direktinvestitionen erhöhen werden.
   Co-Investitionen sind ähnlich beliebt: Zwei Drittel der LPs 
investieren gemeinsam mit GPs. Etwa ein Drittel der LPs gibt sogar 
an, dass sie aktiv nach Gelegenheiten zur Co-Investition suchen oder 
GPs den Vorzug geben, die Co-Investments anbieten.
Europa und Nordamerika im Vergleich
   Es überrascht nicht, dass Investoren eine unterschiedliche 
Entwicklung der wirtschaftlichen Bedingungen in Nordamerika und 
Europa vorhersehen. Sie rechnen fast einhellig mit einer 
Konjunkturerholung in Nordamerika in den nächsten 12 bis 18 Monaten. 
Nur ein Viertel der LPs prognostizieren dies für Europa. Die meisten 
LPs gehen von stagnierenden oder sogar schlechter werdenden 
wirtschaftlichen Bedingungen in Europa aus.
   Bis zu einem gewissen Ausmaß erwarten sie, dass Private Equity 
diesem Trend nicht folgen wird. LPs rechnen mit einer weltweiten 
Verbesserung der Ausstiegsbedingungen für Private Equity. Sie sind 
jedoch der Ansicht, dass sich dies am meisten in Nordamerika 
bemerkbar machen wird: 88% der LPs gehen davon aus, dass sich die 
Ausstiegsbedingungen auf dem nordamerikanischen Markt verbessern 
werden.
   Interessant ist, dass die allgemeinen Konjunktur- und 
Marktbedingungen vor allem europäische Investoren dazu veranlasst 
haben, Private Equity im Vergleich zu anderen Anlagemöglichkeiten 
positiv zu beurteilen. Während die Anlageklasse generell eine 
unverändert starke Unterstützung erfährt und Investoren aus allen 
Regionen unter dem Strich zumindest an ihren Zielallokationen 
festhalten, werden voraussichtlich ein volles Drittel der 
europäischen Investoren ihr Engagement in Private Equity in den 
nächsten zwölf Monaten erhöhen, wohingegen es nur 5% der LPs in 
Europa reduzieren wollen.
Private Equity in der Asien-Pazifik-Region
   In den nächsten drei Jahren wird das Engagement der Investoren auf
der ganzen Welt in Private Equity im Asien-Pazifik-Raum weiter rapide
wachsen. Bei 39% der LPs aus Europa und Nordamerika werden in drei 
Jahren voraussichtlich mehr als ein Zehntel ihrer 
Private-Equity-Investitionen auf die Asien-Pazifik-Region entfallen, 
verglichen mit nur 15% bzw. 21% der Investoren aus diesen zwei 
Regionen heute.
   Im asiatisch-pazifischen Raum ist Australien mit Abstand der 
attraktivste Ort für Buyout-Investitionen. Dagegen sind nach Ansicht 
der LPs China, Indien und Indonesien zurzeit die aussichtsreichsten 
Märkte für Wagniskapital- und Wachstumsinvestitionen.
Weitere Ergebnisse des Barometers
   Die Sommerausgabe 2012 des Barometers analysiert auch die 
Meinungen der Anleger über:
   – die strategischen Gründe der Investoren für 
     Private-Equity-Investitionen
   – die  verschiedenen Haltungen der Investoren gegenüber der 
     Berücksichtigung und Überwachung von  ESG-Kriterien (Umwelt, 
     Soziales und Governance) bei der Fondsauswahl
Hinweise für Journalisten:
   LPs (Limited Partners) sind Anleger in Private-Equity-Fonds. GPs 
(General Partners) sind Manager von Private-Equity-Fonds. Das Global 
Private Equity Barometer von Coller Capital ist eine einzigartige 
Momentaufnahme der weltweiten Trends in Private Equity. Es bietet 
einen zweimal jährlich erscheinenden Überblick über die Pläne und 
Meinungen von institutionellen Private-Equity-Anlegern aus 
Nordamerika, Europa und dem Asien-Pazifik-Raum.
   Das aktuelle Barometer erfasste im Frühjahr 2012 die Ansichten von
101 Private-Equity-Anlegern aus der ganzen Welt. Seine Ergebnisse 
sind im globalen Maßstab für die LP-Gesamtheit repräsentativ 
bezüglich Standort der Anleger, Art der Investoren, gesamtes 
Fondsvolumen und Umfang der Erfahrung mit Private-Equity-Investments.
Über Coller Capital:
   Coller Capital, gegründet 1990, ist weltweit als Investor auf dem 
Sekundärmarkt für Private Equity führend – beim Erwerb von Anteilen 
an Private-Equity-Fonds (Wagniskapital, Buyout und Mezzanine) von den
ursprünglichen Erstanlegern und der Übernahme von 
Unternehmensportfolios von Eigentümern oder Geldgebern von 
Unternehmen. Coller Capital verfügt über ein Fondsvolumen von etwa 11
Milliarden US-Dollar und agiert weltweit. Der Umfang der 
Einzelinvestitionen von Coller Capital bewegt sich im Bereich von 1 
Million bis über 1 Milliarde US-Dollar.
   Coller Capital steht für die Entwicklung des 
Private-Equity-Sekundärmarktes insgesamt. Im Jahr 1994 legte das 
Unternehmen den ersten europäischen und 1998 den ersten globalen 
Sekundärmarktfonds auf. Coller Capital war zudem für viele der 
bedeutenden Transaktionen in der Branche verantwortlich. Dazu 
gehörten der Kauf des Private-Equity-Portfolios von NatWest für 1 
Milliarde US-Dollar von der Royal Bank of Scotland, der erste 
bedeutende Erwerb eines Wagniskapitalportfolios von Lucent–s Bell 
Labs und der Kauf des Portfolios von Abbey National über 900 
Millionen US-Dollar.
   Zu den jüngsten Transaktionen des Unternehmens gehören: ein Joint 
Venture mit Royal Dutch Shell im Wert von 1,1 Milliarden US-Dollar, 
Investitionen bei börsennotierten Private-Equity-Akteuren wie SVG 
Capital und 3i sowie der Erwerb des integrierten Finanzportfolios der
Bank of Scotland von der Lloyds Banking Group und Crédit Agricole.
Pressekontakt:
Volker Northoff
Northoff.Com Public Relations
Frankfurt/Main
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