Agrarpolitik, ländliche Regionen und Landwirtschaft
im weiteren Prozess gefordert
   Die Europäische Kommission hat am heutigen Freitag ihre Pläne für 
die Europäische Agrarpolitik (GAP) vorgestellt. Dazu erklären die 
stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Gitta 
Connemann, und der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Ernährung und 
Landwirtschaft, Albert Stegemann:
   „Heute hat die EU-Kommission mit ihren Vorschlägen den Anpfiff für
die Zukunft der Europäischen Agrarpolitik (GAP) gegeben. Leider 
handelt es sich dabei um keine Steilvorlage. Deshalb sind 
Agrarpolitik, ländliche Regionen und Landwirtschaft in dem nun 
anstehenden Diskussionsprozess stark gefordert. Der Anspruch der 
Unionsfraktion ist klar: Wir wollen eine flächendeckende und 
wirtschaftlich nachhaltige Landbewirtschaftung in Europa erhalten. 
Dieses Ziel verfolgt auch die Europäische Kommission. Auch weitere 
wichtige Forderungen der Unionsfraktion finden sich in den 
Vorschlägen. Dazu gehört die Beibehaltung der Zwei-Säulen-Struktur. 
Für uns sind die Direktzahlungen eine unverzichtbare Basisabsicherung
der europäischen Landwirte. 
   Allerdings hätten wir uns zum Teil mehr Mut gewünscht. Dies gilt 
für das ganze Thema Entkoppelung. Gleiche Wettbewerbschancen für 
Landwirte in Europa kann es nur mit einer vollständigen Entkoppelung 
geben. Die vorgeschlagenen zehn Prozent der nationalen Mittel sind 
noch zu viel. 
   Laut EU-Kommission soll es stärkere Steuerungsmöglichkeiten der 
Mitgliedstaaten bei dem Einsatz der Mittel geben. Damit haben aber 
Vorgaben, wie die verpflichtende Einführung einer Obergrenze bei den 
Direktzahlungen und eine Degression nichts zu tun. Die Strukturen der
Betriebe in Deutschland sind unterschiedlich. Aus Sicht der 
Unionsfraktion sollte es den Mitgliedstaaten überlassen sein, ob und 
wie sie eine Kappung bzw. eine stufenweise Kürzung der Zahlung 
anwenden. Klar ist aber für uns: Kleine, mittlere Betriebe und 
Tierhalter brauchen mehr Förderung – ohne jedoch bestimmte 
Betriebsformen oder Regionen in Deutschland gegeneinander 
auszuspielen. 
   Als Unionsfraktion wollen wir die Zielgenauigkeit der 
Direktzahlungen erhöhen und die Landwirtschaft noch besser mit dem 
Natur- und Umweltschutz in Einklang bringen. Den Mitgliedstaaten 
dafür mehr Flexibilität einzuräumen ist ein neuer und chancenreicher 
Ansatz, um regionale Besonderheiten besser zu berücksichtigen. 
Wichtig ist, dass dies mit einer deutlichen Vereinfachung der GAP 
einhergeht. 
   Kommissar Hogan muss sich beim Wort nehmen lassen. Er hatte 
weniger Bürokratie zugesichert. Die Vorschläge bedeuten das genaue 
Gegenteil – von der Übernahme des Greening in das Cross Compliance 
bis zur Definition `echter´ Landwirt. Landwirte brauchen mehr Zeit 
für ihre Betriebe und weniger bürokratische Klötze. Ein mehr an 
Bürokratie lehnen wir kategorisch ab. 
   Auch für den ländlichen Raum brauchen wir praxisgerechte Lösungen.
Es ist gut, wenn die zweite Säule mehr Flexibilität bietet. Denn 
keine ländliche Region ist wie die andere. Wir brauchen die 
Möglichkeit zum Maßschneidern von Lösungen. Die Öffnung der zweiten 
Säule kann eine Chance für Landwirte und die ländlichen Regionen 
sein. Natur- und Umweltschutz geht nur mit der Landwirtschaft. Die 
Leistungen unserer Bauernfamilien müssen aber auch angemessen 
honoriert werden. Zudem muss bei allen notwendigen Freiheiten für die
Mitgliedstaaten aber eine gemeinschaftliche Umsetzung der 
europäischen Ziele gewährleistet bleiben. Andernfalls drohen neue 
Wettbewerbsverzerrungen innerhalb Europas. 
   Die Landwirtschaft in Europa steht auch wegen den sich 
verändernden gesellschaftlichen Erwartungen vor großen 
Herausforderungen. Eine starke und erfolgreiche Landwirtschaft ist 
gerade für die ländlichen Regionen in Deutschland und Europa 
unverzichtbar. Um die Landwirtschaft bei der Bewältigung der 
Herausforderungen zu unterstützen, braucht es eine finanziell gut 
ausgestattete europäische Agrarpolitik.“
Pressekontakt:
CDU/CSU – Bundestagsfraktion
Pressestelle
Telefon:  (030) 227-52360
Fax:      (030) 227-56660
Internet: http://www.cducsu.de
Email: pressestelle@cducsu.de
Original-Content von: CDU/CSU – Bundestagsfraktion, übermittelt durch news aktuell