Sperrfrist: 01.09.2016 05:00
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   Die Auswertung neuer Handys und SIM-Karten des verstorbenen 
Spitzels „Corelli“ hat keine Verbindungen zur rechtsextremen 
Terrorgruppe NSU ergeben.
   Das ist das Ergebnis der Untersuchung, die der ehemalige 
Grünen-Bundestagsabgeordnete Jerzy Montag für das Parlamentarische 
Kontrollgremium des Bundestages durchgeführt hat. Der als „geheim“ 
eingestufte Bericht liegt dem rbb-Inforadio vor. Das 
Bundeskriminalamt hat dafür insgesamt 22 Mobiltelefone sowie 
zahlreiche SIM-Karten und andere Speichermedien ausgewertet, die 
„Corelli“ oder sein V-Mann-Führer beim Verfassungsschutz verwendet 
hatten. Dabei hätten sich „keine neuen Bezüge und Erkenntnisse zum 
NSU-Komplex“ ergeben, schreibt Montag.
   Ein Jahr, nachdem Montag seinen ersten Untersuchungsbericht zum 
Fall „Corelli“ vorgelegt hatte, waren beim Bundesamt für 
Verfassungsschutz bis dahin unbekannte Handys und SIM-Karten 
aufgetaucht, die der V-Mann genutzt hatte. Montag war daraufhin 
erneut beauftragt worden, der Frage nachzugehen, ob es Hinweise auf 
Verbindungen zwischen „Corelli“ und dem NSU-Trio oder dessen 
Unterstützern gibt. In seinem Bericht kritisiert Montag unter 
anderem, dass es beim Bundesamt für Verfassungsschutz keinerlei 
Bestimmungen gegeben habe, wie mit ausrangierten Handys oder 
SIM-Karten von V-Leuten zu verfahren sei.
   „Corelli“ alias Thomas R. war fast 20 Jahre lang eine der 
Top-Quellen des Bundesamts für Verfassungsschutz in der 
rechtsextremen Szene, bis er 2012 enttarnt wurde. Nur anderthalb 
Jahre später starb er in einem Zeugenschutzprogramm überraschend im 
Alter von 39 Jahren. Die Todesumstände werden zur Zeit erneut 
untersucht. Der Sachverständige, der ursprünglich als Todesursache 
eine unerkannte Diabetes-Erkrankung diagnostiziert hatte, hat 
inzwischen eingeräumt, dass Thomas R. auch an Rattengift gestorben 
sein könnte.
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