Im Honorarstreit mit den Ärzten wollen die
Kassen offenbar auf die niedergelassenen Mediziner zugehen. „Damit
die Ärzte trotz der Klage ihrer Standesvertreter die höhere Vergütung
von immerhin 1800 Euro bekommen können, werden die Krankenkassen im
Erweiterten Bewertungsausschuss den sofortigen Vollzug des
Beschlusses beantragen“, sagte der Vorstandschef der AOK, Jürgen
Graalmann, dem „Darmstädter Echo“ (Samstag-Ausgabe).
Zugleich stellte der Kassenfunktionär klar, dass nach dem
bisherigen Verhandlungsstand nur der Preis für die einzelne Leistung
neu festgelegt worden sei. „In den weiteren Verhandlungen geht es nun
darum, wie viele Leistungen die Ärzte zu diesem erhöhten Preis
abrechnen dürfen“, erklärte Graalmann.
Vor dem Hintergrund des Streits um die Abschaffung der
Praxisgebühr plädierte Graalmann dafür, sämtliche Zuzahlungsregeln
nach der nächsten Bundestagswahl auf den Prüfstand zu stellen.
„Ursprünglich war mal daran gedacht, mit dem Zuzahlungssystem die
Rolle des Hausarztes zu stärken. Das sollte wieder ins Bewusstsein
rücken“, meinte der AOK-Chef. Die Politik müsse überlegen, die
Zuzahlungen grundsätzlich von individuellen Vorsorgemaßnahmen
abhängig zu machen. Beim Zahnersatz sei das schon jetzt der Fall.
„Wer regelmäßig zum Zahnarzt geht und das in seinem Bonusheft
dokumentieren lässt, bekommt eine höhere Kassenleistung beim
Zahnersatz“, so Graalmann.
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