Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Corona-Virus und den wirtschaftlichen Auswirkungen

In in den Zeiten des Coronavirus können Maschinen
vielleicht wegen eines fehlenden Teils aus Asien nicht fertiggestellt werden. An
anderer Stelle stockt der Transport eines Produkts, vielleicht eines fertigen
Möbelstücks, nach Übersee. Und ein Hotel muss wegen der Absage einer Messe
Buchungen stornieren. Das kann in Betrieben natürlich zu großen Problemen
führen. Kein Zweifel! Nur hilft diesen Unternehmen kein Konjunkturprogrogramm,
selbst wenn es vom Staat noch so großzügig ausgestattet würde. Was diesen
Betrieben allerdings helfen kann, sind günstige und unbürokratisch verfügbare
Überbrückungskredite, mit denen sie eine vorübergehende Liquiditätslücke
ausgleichen können. Mindestens ebenso wichtig ist eine, auf die Folgen des
Coronavirus abgestimmte Kurzarbeitsregelung. Sie hat der deutschen Industrie
schon einmal über eine Rezession hinweggeholfen, die 2008 im Vergleich zu der
jetzt wohl bevorstehenden viel tiefer gegangen ist. Sie hat für die
Beschäftigten den Vorteil, dass sie ihren Job behalten, und für die
Unternehmen, dass sie ihre Fachkräfte, die sie dann brauchen, wenn die
Konjunktur wieder anspringt, nicht vorher verlieren. Auch in Zeiten wie diesen,
in denen die Probleme für die Betriebe mit den Händen zu greifen sind, spielt
die Psychologie in der Wirtschaft eine große Rolle. Unternehmer, die davon
ausgehen, dass es nach einer kurzen Zeit der Stagnation schon in der zweiten
Jahreshälfte, wieder aufwärts gehen wird, verhalten sich anderes als jene, die –
vom Corona-Angstvirus angesteckt – in unnötige Panik verfallen. Ihr – falsches
– Verhalten hat nämlich Auswirkungen auf die Zulieferer, auf die Kunden, auf
Unternehmen in ihrer Umgebung und nicht zuletzt auf die große Gruppe der
Verbraucher, zu denen auch ihre Mitarbeiter zählen. Das Gefährliche am
Coronavirus ist, dass es Aufmerksamkeit von eigentlich wichtigen
unternehmerischen Entscheidungen abzieht. Sie sind aber nötig, um die
Strukturkrisen zu steuern, die als Folge von Digitalisierung, Globalisierung
und der Maßnahmen zum Klimaschutz viele Branchen erfasst haben. Hier ist der
Punkt, wo staatliche Hilfen etwa zur Förderung von Innovationen notwendig sein
können. Ein Blick auf die Internetbranchen, die von großen US- und
China-Konzernen beherrscht werden, zeigt, wie groß der Handlungsbedarf ist.

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