„Die Bürger in Deutschland wollen einen 
handlungsfähigen Staat. Sie haben aber das Gefühl, dass die 
Wirtschaft macht, was sie will“, sagte der dbb Bundesvorsitzende 
Peter Heesen am 10. Oktober 2012 bei der Vorstellung der diesjährigen
„Bürgerbefragung öffentlicher Dienst“ in Berlin. 83 Prozent der 
Befragten gaben danach an, dass eine starke Verwaltung unerlässlich 
ist. Allerdings hatten 74 Prozent den Eindruck, dass sich der Staat 
nicht gegen große Konzerne durchsetzen kann. „Das ist eine Gefahr für
die Demokratie“, erklärte Heesen. „Das Primat der Politik muss wieder
hergestellt werden, sonst wird ihre Legitimation – und damit auch die
der öffentlichen Verwaltung – in Frage gestellt. Das darf nicht 
passieren.“
   Grundsätzlich seien die Bürger dem öffentlichen Dienst gegenüber 
noch positiv eingestellt. „69 Prozent der Behörden-Besucher hatten 
das Gefühl, dass ihre Angelegenheit zügig bearbeitet wurde. Die 
Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes wurden dabei mehrheitlich als 
qualifiziert (84 Prozent) und freundlich (86 Prozent) wahrgenommen“, 
sagte Heesen. Daher würde auch nur eine Minderheit (17 Prozent) 
weitere Privatisierungen begrüßen. „Dieses Vertrauen darf nicht 
verspielt werden. Der öffentliche Dienst ist in einigen Bereichen an 
der Grenze seiner Leistungsfähigkeit angekommen, die Stimmung bei den
Beschäftigten kippt.“ Zwar seien noch 71 Prozent mit den allgemeinen 
Arbeitsbedingungen zufrieden und nur 19 Prozent könnten sich einen 
Wechsel in die Privatwirtschaft vorstellen. Bei den Einkommen fühlen 
sich die Beschäftigten aber ungerecht behandelt. So meinen 85 
Prozent, die Einkommen seien im Vergleich zur Privatwirtschaft 
weniger stark gestiegen. Die Erwartungen an die Zukunft sehen ähnlich
aus: 82 Prozent glauben, dass die Einkommen auch in den nächsten 
Jahren nur in geringerem Maße steigen werden als in der 
Privatwirtschaft. Beide Werte waren zuletzt 2007 so hoch.
   „Die Beschäftigten fühlen sich von der Politik im Stich gelassen“,
so Heesen. 70 Prozent haben den Eindruck, dass die Politik kein 
Verständnis für die besonderen Probleme des öffentlichen Dienstes 
habe. Insbesondere die Regierungsparteien verlieren demnach 
überdurchschnittlich an Vertrauen. Nur noch 18 Prozent der Befragten 
sehen die Interessen des öffentlichen Dienstes am besten durch die 
CDU/CSU vertreten. Im Vorjahr waren es noch 24 Prozent. Die FDP kam 
sogar nur noch auf ein Prozent und erzielte damit ihr schlechtestes 
Ergebnis seit 2008. Die SPD konnte als einzige Oppositionspartei vom 
Vertrauensverlust in die Regierung profitieren. Ihr trauten 28 
Prozent zu, die Interessen des öffentlichen Dienstes am besten zu 
vertreten. Im Vorjahr wurde sie nur von 21 Prozent genannt. Bei den 
Grünen (3 Prozent) und der Linken (2 Prozent) gab es kaum 
Veränderungen zu den Vorjahren. „Gerade in Zeiten wirtschaftlicher 
Krisen ist der öffentliche Dienst ein Stabilitätsanker“, sagte 
Heesen. „Die Parteien würden gut daran tun, das zu erkennen. Gute 
Politik macht man mit der öffentlichen Verwaltung, nicht gegen sie.“
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