„Jeder könnte einmal darauf
angewiesen sein, dennoch wird die Altenpflege in Deutschland immer
noch stiefmütterlich behandelt“, sagt Thiemo Fojkar,
Vorstandsvorsitzender des Internationalen Bundes (IB). „Viele
Pflegeeinrichtungen für ältere Menschen suchen händeringend nach
Fachkräften. Für die, die da sind, bedeutet das, dass sie noch mehr
und noch härter arbeiten müssen“, so der IB-Vorstandsvorsitzende. Das
System drohe zu kollabieren. Selbst engagierte Pflegekräfte sind oft
an ihrer Belastungsgrenze und es wird immer schwieriger, sie zu
halten. Dabei werden sie für die menschenwürdige Pflege alter und
kranker Menschen dringend gebraucht. Bundesweit können schon jetzt
17.000 Stellen nicht besetzt werden. Die Bundesregierung hat
angekündigt, weitere 8.000 Stellen schaffen zu wollen. Gäbe es einen
bundesweit einheitlichen Personalschlüssel, würden insgesamt 40.000
Pflegekräfte fehlen.
„Das ist ein Pflegenotstand“, stellt der IB-Vorstandsvorsitzende
fest. Offensichtlich sei, dass der Beruf attraktiver werden muss.
Dazu zählt nicht einfach nur eine bessere Entlohnung der
Altenpflegeexpertinnen und -experten. Es müsse auch an den
Rahmenbedingungen gearbeitet werden. Altenpflegekräfte brauchen mehr
Wertschätzung und Anerkennung. Der Beruf selber verlangt den
Beschäftigten viel ab, Schichtarbeit, der Umgang mit Leiden und Tod
gehört dazu. Hinzu kommen extrem hohe bürokratische Anforderungen,
die oft als belastend und überflüssig empfunden werden. „Es gibt
viele Punkte, an denen man ansetzen könnte, um mehr Menschen für den
Beruf des Altenpflegers beziehungsweise der Altenpflegerin zu
begeistern“, ist Fojkar überzeugt. Zu einer der Forderungen des IB
gehört, die Zusammenarbeit zwischen Schulen und
Altenpflegeeinrichtungen zu verbessern. Durch den Einsatz von
Zivildienstleistenden wurden früher viele Nachwuchskräfte gewonnen.
Sie konnten während ihres Dienstes erfahren, wie erfüllend die Arbeit
für pflegebedürftige Menschen sein kann. Mehr Werbung für
Schulpraktika könnte diese Lücke füllen.
Auch die verstärkte Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland kann
eine Lösung sein. Die Kosten dafür sollten die Einrichtungen
refinanziert bekommen, so eine weitere Forderung des IB. Ein
einheitlicher Tarif für Pflegekräfte in Krankenhäusern und
Altenpflegeeinrichtungen würde außerdem die freie Berufswahl fördern.
„Es gibt viele Möglichkeiten, den Systemkollaps zu verhindern“, so
Fojkar. „Sie müssen nur ernsthaft genutzt werden. Wir stehen gerne
mit unserer Erfahrung unterstützend zur Verfügung.“ Der IB ist selbst
Träger mehrerer Seniorenheime und Pflegeeinrichtungen und bildet in
der IB-eigenen Medizinischen Akademie in Bautzen und Rostock
Altenpflegekräfte aus.
Im Rahmen seiner Kampagne „IB schaut hin!“ fragt der IB aktuell
Politikerinnen und Politiker, was sie gegen den Pflegenotstand tun.
Die Antworten dazu finden sich auf www.ib-schaut-hin.de
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