DER STANDARD-Kommentar „Nur Bravsein bringt nichts“

Wenn Kindergartenpädagoginnen wieder einmal auf die
Straße gehen, dann tun sie das, um ihre seit Jahren gleichen
Forderungen zu wiederholen: kleinere Gruppengrößen, bessere
Bezahlung, eine Ausbildung in Hochschulen und einheitliche
Rahmenbedingungen von Bregenz bis Eisenstadt.
Doch mit derselben Beharrlichkeit werden ihre Anliegen von der
Politik geflissentlich überhört. Nämlich just von jenen Leuten, die
bei jeder sich nur bietenden Gelegenheit das Loblied von der
Bedeutung der Elementarpädagogik anstimmen: Alles ist ganz wichtig
und die Arbeit der Pädagoginnen superwertvoll. Bloß schlägt sich das
für die Betroffenen weder in ihren Arbeitsbedingungen noch auf ihrem
Gehaltszettel nieder
Wundern braucht einen das nicht wirklich. Denn
Kindergartenpädagoginnen haben keine einheitliche gewerkschaftliche
Vertretung und je nach Bundesland unterschiedliche
Arbeitsbedingungen. Dabei hätte diese Berufsgruppe ein echtes Ass im
Ärmel: Kleinkindpädagoginnen werden dringend gesucht. In jeder
anderen Branche hätten gesuchte Fachkräfte bereits andere Gehälter
erstritten. Dazu gehört aber auch, sich manchmal zu wehren. Und sich
nicht wie jene Kindergärtnerinnen in einigen Vorarlberger Gemeinden
vom Bürgermeister auch noch für den Putzdienst einspannen zu lassen.
Angst, keinen neuen Job zu finden, braucht derzeit wohl keine
Pädagogin zu haben.

Rückfragehinweis:
Der Standard, Tel.: (01) 531 70/445

Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/449/aom

Weitere Informationen unter:
http://