Der Tagesspiegel: Bischof Dröge für differenzierte Nutzung der Präimplantationsdiagnostik

Der protestantische Berliner Bischof Markus Dröge
hat sich für eine differenzierte Nutzung der
Präimplantationsdiagnostik ausgesprochen. „Beides muss möglich sein:
Dass Eltern aus leidvollen Erfahrungen sagen, wir möchten eine PID,
und dass andere Eltern auch einem behinderten Kind den Weg ins Leben
ermöglichen wollen und für diese Entscheidung Respekt und
Unterstützung erfahren“, sagte Dröge dem Tagesspiegel. Er grenzt sich
damit gegen die Position der katholischen Kirche ab, die PID generell
ablehnt.

Dröge warnte zugleich davor, dass in der Gesellschaft das
Verständnis für Behinderte, Arme und Kranke abnehme. „Die
Verteidigung von Privilegien geht mit der Stigmatisierung Schwacher
einher.“ Dröge kritisierte eine wachsende Fremdenfeindlichkeit. Er
nannte dabei die vom früheren Bundesbanker Thilo Sarrazin ausgelöste
Debatte „sehr ärgerlich und schädlich“. Sarrazin habe „dazu
beigetragen, dass sich einfacher Vorurteile bilden, um Schuldige zu
suchen.“

Vom Besuch von Papst Benedikt im kommenden Jahr in Deutschland
erhofft sich Bischof Dröge eine Verbesserung der Beziehungen zwischen
den Kirchen. „Ein wichtiges Zeichen für die Ökumene wäre, wenn der
Papst darauf eingeht, was die Reformation positiv für die
katholische Kirche bedeutet. Auch die katholische Kirche hat sich
durch die Reformation maßgeblich verändert.“

Lutz Haverkamp

Der Tagesspiegel

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