Der Chefvolkswirt und Vizepräsident des britischen
BP-Konzerns, der Deutsche Christof Rühl, weist politische Forderungen
nach einem Stopp von Ölbohrungen in tiefen Gewässern zurück.
„Tiefsee-Öl, also Produktion aus mehr als 1000 Fuß (etwa 300 Meter)
Tiefe machen zwar nur etwa sechs Prozent der weltweiten Ölförderung
aus, aber es ist ein Wachstumsbereich“, sagte Rühl in einem Interview
mit dem Tagesspiegel (Montagsausgabe). Die gesamte Ölförderung, also
auch die in flacheren Gewässern wie dem Persischen Golf, machten etwa
30 Prozent der gesamten Ölfördermenge aus. Wolle man auch die
verbieten, würde „der Ölpreis ganz erheblich steigen“, sagte Rühl
weiter. „Ich glaube nicht, dass ein Stopp der Unterwasserförderung
eine realistische Lösung ist.“
Auf die Frage, ob man jemals mit Wind- und Sonnenkraft so viel
Geld verdienen könne, wie mit Öl, sagte Rühl: „Ich bin kein
Hellseher, sonst wäre ich ja Investor geworden. Ich glaube aber eher
nicht.“ Wind- und Sonnenkraft würden in kleineren Einheiten erzeugt
und seien nicht so stark an Standorte gebunden wie Öl oder Gas, sagte
er zur Begründung. Es sei daher unwahrscheinlicher, dass sich bei
erneuerbaren Energien Kartelle bildeten. Zudem könnten Staaten nicht
so stark von der Lagerung profitieren, wie es bei der Speicherung
fossiler Rohstoffe der Fall sei.
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